Carin Müller bloggt ...

Ein Unglück kommt selten allein ...

Wenn Sprichwörter wahr werden - Pechsträhne

Ich tippe diese Zeilen mit der rechten Hand und dem linken Daumen, was saulangsam ist und mir bizarre Rückenschmerzen und ein Autschi im Handgelenk bringt. Doch beides lenkt vom Schmerz im Mittelfinger ab, der von der OP stammt. Doch von vorn.

Pläne ändern sich

Eigentlich wollten der Mann und ich im November drei Wochen nach Südafrika reisen. Die Flüge waren seit Februar gebucht, die Highlights identifiziert und ein Wal-Trip klargemacht. Doch leider ließ die familiäre Situation (aka alte und hinfällige Schwiegereltern) eine Fernreise guten Gewissens nicht zu. Also haben wir den Urlaub Ende September schweren Herzens abgesagt. Stattdessen sollte es in der ersten Novemberwoche eine Tour nach Wien werden. Für uns beide mit Arbeit verbunden, aber halt doch Wien und die Aussicht auf schöne Abende.

Wir haben es uns schöngeredet: Dann muss Scotty wenigstens nur eine Woche zur Hundesitterin, statt drei und ich bekomme meinen Roman entspannt fertig.

Oder halt nicht.

Denn am Donnerstag vor der geplanten Wienreise (und dem eigentlich geplanten Abflug nach Südafrika) ist der werte Gatte auf der Treppe gestolpert und hat sich sein linkes Sprunggelenk ruiniert. Wenn, dann macht er es gründlich. Diverse Bänder gerissen (u.a. das Syndesmoseband, das auch Fußballern gerne den Beruf versaut), eine Sehne, der Knorpel im Eimer – Totalschaden. Operation. Wochenlang Orthese und Krücken. Yeah.

On the bright sight: Scotty muss gar nicht zur Sitterin, sondern kann von Mama (also mir) betreut werden! Nur von mir, denn der Rudelführer fällt ja diesbezüglich komplett aus und auch sonst kann er nicht viel machen.

Ich reiße also auch die nächste Abgabe-Verlängerung. Mist.

Ein Unglück kommt selten allein

Diese, vorsichtig formuliert, ungünstige Gemengelage hat mein Stresslevel in selten gekannte Regionen gejagt. Allein den Terrierrüpel (der der totale Papa-Hund ist) managen, allein den kompletten Haushalt schmeißen (überraschende Erkenntnis: der Mann macht sonst gar nicht mal so wenig) und noch meinen eigenen Kram erledigen (u.a. einen Roman fertig schreiben).

Ich war also womöglich nicht in der entspanntesten Geisteshaltung, als ich genau zwei Wochen nach dem Treppensturz mittags mit Scotty unterwegs war. Vielleicht hat es auf ihn abgefärbt? Ich weiß es nicht. Jedenfalls hat er sich in vermeintlich mörderischer Absicht auf einen anderen Hund gestürzt (dem ist nix passiert, war nur Getöse vom Terrier). Ich wollte ihn am Halsband packen und muss dabei mit dem Mittelfinger so unglücklich gegen seinen Holzkopf geknallt sein, dass sich dabei die Fingerknochen im Gelenk verkantet haben. Nennt man auch Luxation, wie ich in der Notaufnahme gelernt habe, wohin ich mit dem Taxi gefahren bin, nachdem ich den Hund heimgebracht habe.

Dort hat es erst der dritte Arzt geschafft, das Gelenk wieder zu reponieren (sprich, den Finger wieder auseinanderzuziehen) und gleich danach festgestellt, dass er komplett instabil ist. Mutmaßlich Knorpel komplett im Eimer und Bänder gerissen. OP sei empfehlenswert und angebracht, wenn ich den Finger in Zukunft wieder sinnvoll nutzen möchte. Mit Gips an der Hand und Frust im Herzen bin ich fünf Stunden später wieder heimgekommen.

Silberstreif für den Hund: Doch ausgedehnte Party bei Simone!

Das liegt jetzt zweieinhalb Wochen zurück und wir haben uns an unsere Handicaps gewöhnt. Für meinen Geschmack ist es jetzt aber auch gut mit den Unfällen (ich klopf gleich wieder auf Holz) und ich hoffe auf einen entspannten Jahresausklang. Passt auf euch auf.