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10 Fragen an Violetta Stern

Interview mit Violetta Stern

Wie ist es, mit einem Phantom befreundet zu sein? Spannend! Oder nein, eigentlich ist es ganz normal, denn für mich ist Violetta ja gar kein Phantom, sondern eine tolle Frau aus Fleisch und Blut, die ich seit vielen Jahren als Freundin und Kollegin über alle Maßen schätze. Und ich bin stolz, dass sie mir genug vertraut, dass ich ihr Geheimnis in diesem Interview nicht lüfte. Ladys and Gentlemen – Applaus für die famose Violetta Stern!

Viel Vergnügen.

10 Fragen an Violetta Stern

Carin: Du bist ja kürzlich von der Großstadt aufs Land gezogen – ein großer Schritt. Welche Reize hat deine neue Heimat für dich oder vermisst du das Stadtleben?

Violetta: Ich liebe die Ruhe und Beschaulichkeit in der Provinz. Hier haben die Leute noch Zeit für einen Plausch, egal, ob beim Arzt oder im Supermarkt. Mir war früher auch nicht bewusst, wie laut es in der Großstadt ist, so sehr war ich daran gewöhnt. In unserem verschlafenen Örtchen genieße ich die Stille unendlich. Wenn ich jetzt nach Hamburg fahre, bin ich an den ersten Tagen völlig erschlagen von den vielen Sinneseindrücken. So viele Menschen! So viel zu gucken! Früher habe ich das geliebt, heute finde ich es nervig. Was ich vermisse, ist die Weltoffenheit und Toleranz. Die Leute stehen tatsächlich hinter den Gardinen und beobachten die Nachbarn – wie in einer Heimatkomödie. Und ich vermisse die Läden direkt vor der Haustür, inklusive langer Öffnungszeiten und großer Vielfalt. Ich hätte nie gedacht, dass ich auf dem Hamburger Wochenmarkt eine bessere Auswahl an Obst und Gemüse erhalte als in der Provinz. Und ich finde es schrecklich, dass ich für jedes Brot ein paar Kilometer mit dem Auto fahren muss. Womit wir gleich bei deiner nächsten Frage wären …

Carin: Wir sind hier ja ganz unter uns – verrätst du mir ein Geheimnis, das du normalerweise verschweigst?

Violetta: Ich bin eine miserable Autofahrerin, mehr noch: Ich habe richtigen Bammel davor, selbst am Steuer zu sitzen. Das liegt daran, dass ich kaum Fahrpraxis habe. In der Großstadt braucht man kein Auto (ein absoluter Pluspunkt!). Jetzt kämpfe ich mich zitternd durch enge, zugeparkte Gassen und kurvige Landstraßen. Und natürlich passiert dabei ständig irgendetwas. Durch unsere schmale Straße zwängt sich einmal am Tag ein Schulbus – rate, wer genau dann auch unterwegs ist. Ich wurde bereits zum Objekt des Nachbarschaftstratsches. »Ah, Frau Stern hat jetzt ein Auto, mit dem sie wie eine Schnecke durch die Gegend kriecht. Etwas schneller als 17 km/h könnte sie aber schon fahren. Ob sie überhaupt einen Führerschein hat?« Diese Sätze bitte in einem absolut unverständlichen Dialekt denken.

Carin: Du lädst zu einem Abendessen ein: Welche fünf bekannte Menschen (lebend oder tot) stehen auf der Gästeliste?

Violetta: Ich gestehe, bei dieser Frage weiß ich nie, was ich schreiben soll. Mich interessieren die »kleinen« Menschen mehr als die »großen«, die im Rampenlicht stehen. Und an den Großen interessieren mich auch eher die kleinen Themen. Dass ich nur Frauen ausgewählt habe, war übrigens nicht geplant, es fiel mir erst hinterher auf.

  • Astrid Lindgren – ich würde ihr sehr gern erzählen, wie viel mir ihre Geschichten als Kind bedeutet haben. Immerhin saß ich vor etlichen Jahren mal mit ihren deutschen Verlegern bei einem Essen zusammen, das war schon extrem berührend.
  • Angela Merkel – sie würde ich gern fragen, wie sie es geschafft hat, über viele Jahre so ein mörderisches Arbeitspensum hinzulegen. Was ist mit hormonellen Monatslaunen, Wechseljahrsbeschwerden, Alterswehwehchen? Und wie schafft man es, den Macho-Männern dieser Welt gegenüberzusitzen, ohne sich einschüchtern zu lassen oder ihnen vor die Füße zu spucken?
  • Annalena Baerbock – was bewegt eine Frau in diesen Zeiten, in die Politik zu gehen? Wie hält sie die Anfeindungen aus, den Druck, die Öffentlichkeit, in der sie plötzlich steht?
  • Stella Deetjen – eine Frau, die seit vielen Jahren leprakranken Menschen und anderen Notleidenden in Indien hilft. Diese Frau hat eine unfassbar positive Ausstrahlung, ich frage mich, woher sie die Kraft und den Mut für das Leben nimmt, das sie führt.
  • Helene Fischer – ich mag weder ihre Musik, noch die Kunstfigur, die sie geworden ist. Aber vielleicht verbirgt sich ja hinter dem Dauergrinsen ein echter Mensch mit echten Bedürfnissen. Darauf wäre ich neugierig.

Carin: Ich oute mich als Fangirl deiner Guardian-Jungs und auch die neue »Falcones«-Reihe lässt sich außerordentlich heiß und spannend an. Dabei geht es um die Mitglieder eines hochexklusiven, geheimen Männerbundes. Was fasziniert dich (und deine Leserinnen) an diesem Männer-Typus?

Violetta: Diese Männer sind echte Alphatiere – groß, muskelbepackt, mutig, durchsetzungsfähig, beruflich erfolgreich und natürlich im Bett so heiß, dass man sich verbrennt. Mir scheint, insgeheim träumen viele Frauen davon, von so einem Hottie verführt zu werden und sich an seine starke Schulter anzulehnen, Emanzipation hin oder her. Diese Männer verheißen Sicherheit und Klarheit. In Zeiten, in denen das Leben immer unübersichtlicher und unsicherer erscheint, sehnen viele Menschen sich danach. Zumal meine Helden ihr Herz am rechten Fleck tragen und im entscheidenden Moment für Werte stehen, die immer häufiger in unserer Gesellschaft verlorengehen.

Als Autorin reizt es mich, mit den Klischees des muskelbepackten Helden zu spielen. Ich überzeichne die Figuren bewusst, sie sind heldenhafter als Superman, erfolgreicher als Jeff Bezos und obendrein die besten Liebhaber, Ehemänner und Väter der Welt. Mehr geht nicht. Es macht Spaß, diese Klischees zu bedienen und gleichzeitig mit ihnen zu brechen. Meine Helden haben auch mal Angst und wissen nicht weiter. Sie machen Fehler und brechen weinend zusammen. Dadurch werden sie lebendig und bleiben keine eindimensionalen Superhelden.

In den Falcones kommt übrigens eine neue Dimension hinzu: düstere Geheimnisse. Wir alle haben schon von Männerbünden gelesen oder Filme darüber gesehen. Ich weiß gar nicht, ob es solche verschworenen Gemeinschaften unter Frauen gibt. Mir scheint, das ist etwas typisch Männliches. Ich finde es super spannend, hinter die Kulissen zu schauen, in eine Welt, die uns Frauen normalerweise verborgen bleibt. Das regt meine Fantasie als Autorin enorm an.

Violetta Stern: Falcones - Verbotene Spiele, Guardian Affairs - Verbotene Leidenschafte, Nachbarschaftsdienste

Carin: Hast du unter deinen zahlreichen Geschichten einen ganz besonderen Herzensroman?

Violetta: Normalerweise ist mein aktuelles Buch immer mein liebster Liebling. »Falcones – Verbotene Spiele« ist auch tatsächlich eine besondere Geschichte, sehr düster, mit ganz großen Gefühlen. Ich hatte beim Schreiben riesigen Spaß, viele Szenen schrieben sich wie von selbst. Ähnlich gefühlvoll geht es im dritten Band der Guardians zu. Auch »Guardian Affairs – Verbotene Leidenschaft« ist eine echt zu Herzen gehende Geschichte, abgründig und voller Verzweiflung, aber auch voller Hoffnung. Ich merke, dass ich tatsächlich die Bücher am meisten liebe, in denen ich mir erlaubt habe, gefühlsmäßig aus den Vollen zu schöpfen, das ganz große Drama zu inszenieren und Tragödien, in die Menschen unverschuldet geraten, auszuloten. Natürlich wird am Ende alles gut, das gehört zu dieser Art von Geschichten einfach dazu. Die Einstiegsdroge in mein kleines Universum sind übrigens die »Nachbarschaftsdienste«. Mit dem wohl erotischsten meiner Romane hatte ich so irre großen Erfolg, das kann ich bis heute kaum glauben. Eine der Nebenfiguren, Drago, ist mir so ans Herz gewachsen, dass er später der erste Guardian wurde und in etlichen anderen Bücher wieder auftaucht.

5 Entscheidungsfragen:

Carin: Donald Duck oder Mickey Maus?

Violetta: Donald. Mein Herz schlägt für die Verlierer.

Carin: Gin oder Tonic?

Violetta: Beides gemixt.

Carin: High Heels oder Sneaker?

Violetta: Sneaker. Ich beneide alle Frauen, die High Heels tragen können, weil sie echt elegant aussehen. Meine Füße haben das leider schon in jungen Jahren verweigert.

Carin: Lerche oder Nachtigall?

Violetta: Nachtigall. Frühes Aufstehen hasse ich, mehr noch: Ich fühle mich richtig schlecht dabei. Seit ich im Homeoffice arbeite und mir meine Zeit frei einteilen kann, geht es mir deutlich besser. Mein Arbeitstag beginnt selten vor neun, Telefonate führe ich nie vor zehn. Dafür sitze ich manchmal aber auch noch abends spät am Rechner.

Carin: Berge oder Meer?

Violetta: Das ist eine echt schwierige Frage. Ich bin eindeutig ein Wassermensch, liebe die Weite des Meeres, den endlosen Blick, Strandspaziergänge (am liebsten barfuß), Sonnenuntergänge und Baden im Meer. Das fehlt mir sehr, seit ich nicht mehr im Norden lebe. Dabei mag ich die Berge auch und wandere gern. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich allerdings eher ans Meer ziehen als in die Berge (ähm, irgendwas habe ich bei meinem Umzug wohl nicht richtig bedacht …).

Band 2 der Falcones-Reihe

Mehr zu Violetta Stern

Violettas aktueller Roman heißt »Falcones – Verbotene Spiele« und darum geht es:

GEHE WEITER, ALS DEINE KRAFT REICHT.
(2. Regel der Falcones)

Sie sind die mächtigsten Männer des Landes. Wer zu ihrem erlesenen Zirkel gehört, hat es geschafft. Doch ihr Erfolg basiert auf den grausamen Ritualen einer verschworenen Gemeinschaft. Nicht jeder von ihnen ist stark genug, die Erinnerungen für immer auszulöschen.

Romanautorin Fleur Saby wird von einem Unbekannten gestalkt, der Details aus ihrer unrühmlichen Vergangenheit kennt. Wenn die ans Licht kommen, ist sie geliefert. Um ihre Ängste zu bewältigen, bucht sie in einem exklusiven Fitnessclub ein Personal Training. Max Boll, Top-Athlet und CEO des Fitnessimperiums, kümmert sich höchstpersönlich um sie. Seine dunkle Ausstrahlung fasziniert Fleur. Doch dann entdeckt sie, wer er wirklich ist. Schockiert zieht sie sich zurück. Wem kann sie noch trauen?

Der zweite, sehr sinnliche Band der Falcones-Reihe über Machtspiele, düstere Geheimnisse und brennendes Verlangen.

Direkt zum Buch

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