Carin Müller bloggt ...

Seehund-Therapie für den Terrier

In Airedale Scotty steckt eine Robbe

Der Alltag hat mich wieder. Nach zwei erstaunlich hochsommerlichen Wochen an der belgischen Nordseeküste – mit erschreckend wenig Pommes, Schoki und Bier! –, sitze ich nun wieder an meinem Schreibtisch und zerbreche mir den Kopf über neue Schreibprojekte.

Klingt cool, ist aber leider nicht die ganze Wahrheit, denn während ich diese Zeilen schreibe, gönne ich mir gerade eine kurze Pause zwischen den Schmutzwäschehaufen. #Realitycheck Ferien gehen nun einmal nicht spurlos an einem vorbei und für die dreckige Wäsche ist ... Egal. Auch das ist nicht das Thema.

Seepferdchen war gestern!

Das Thema ist vielmehr der Terrier, der seinen zweiten Nordseeurlaub ebenfalls sehr genossen hat (und sich natürlich nicht an der Säuberung der Klamotten beteiligt). Letztes Jahr war der junge Herr ja noch Meeresnovize und zudem geplagt von den allerschlimmsten Pubertätsanfällen. Das hatte dazu geführt, dass er kaum von der Leine durfte, weil er alles und jeden auf übelste Art und Weise angepöbelt hat. Richtig entspannend war das also für niemanden. Natürlich hatte er schon kurze Freilauf-Einheiten am Strand und ist auch begeistert ins Meer gerannt, um seine Spielsachen zu retten, die wir gemeinerweise reingeschmissen haben, doch insgesamt hat es nur für das Seepferdchen-Abzeichen gereicht.

Inzwischen ist Scotty bald zwei Jahre alt und die massenhaft, kostspieligen Trainingseinheiten der letzten Monate zahlen sich aus. Gepöbelt wird erheblich weniger und tendenziell gezielter (z.B. wenn es andere Menschen oder Hunde wagen unserer Strandhütte zu nahe zu kommen) – außerdem beschränkt er sich völlig auf verbale Äußerungen. An die Keilerei zwischen ihm und zwei riesigen Ridgebacks im letzten Jahr mag ich gar nicht mehr denken ... Die Ridgebacks haben übrigens gewonnen. Er ist inzwischen derart zuverlässig im Rückruf, dass er fast die ganze Zeit ohne Leine unterwegs sein darf – obwohl sich der Strand durch die karibische Sommerverlängerung viel voller präsentiert als im letzten Jahr. Und er hat endgültig sein Lieblingselement gefunden: Wasser!

Airedale Terrier im Meer

Seehund im Stammbaum?

Scotty badet auch in heimischen Gefilden gerne, aber so wasserverrückt, wie er sich in den letzten Wochen gezeigt hat, scheint er mindestens einen Seehund in der Ahnentafel zu haben. Ich sollte mal ein ernstes Wort mit den Züchtern reden, denn neben dem vielen »triebigen« Terrierblut, muss da auch eine Robbe eingekreuzt worden sein. Oder mehrere. Wir kriegen ihn kaum aus dem Wasser raus und er stürzt sich auch ohne Not (sprich ohne Spielsachen retten zu müssen) ständig in die Fluten.

Die ultimative Challenge für ihn (und uns) ist jedoch das gemeinsame Schwimmen mit den Zweibeinern. Vor allem er muss reichlich paddeln, denn während wir Menschen einen gefühlten Kilometer vom Ufer entfernt immer noch stehen können, ist der Meeresgrund selbst für langbeinige Terrier unerreichbar. Ich glaube, es war ihm zunächst ein bisschen unheimlich, aber da er ja der Ober-Kontrolletti der Familie ist, kann er uns auch in Krisen wie diesen kaum von der Seite weichen und uns alleine unserem Schicksal überlassen.

Das führt dazu, dass wir nach den Schwimmeinheiten sehr viele, sehr friedliche Stunden genießen können, die Mr Scotty erschöpft im Land der Träume verbringt.

Ein schwimmender Terrier ist ein guter Terrier!

Schwimmen scheint also die ultimative Geheimwaffe zu sein, um einen hochenergetischen Airedale Terrier auszupowern. Wahrscheinlich müssen wir jetzt ans Meer ziehen ...