Carin Müller bloggt ...

Buchtipp: Ein ganzes Leben lang

Leseempfehlung - Rosie Walsh: The Love of My Life

Manchmal ist Ignoranz ein Segen! Oder anders formuliert: Bewusst hätte ich mich niemals für die Lektüre von Rosie Walshs Bestseller »Ein ganzes Leben lang« entschieden – und ich hätte etwas verpasst.

Mein eBook-Reader kommt mir manchmal vor wie Ali Babas Schatzkammer: Niemand weiß so genau, was sich darauf befindet und wann mal ein wahres Juwel an die Oberfläche gespült wird. Ich habe keine Ahnung, wann und warum ich mir »The Love of My Life« (die Original-Version von »Ein ganzes Leben lang«) gekauft habe, aber die Geschichte schlummerte schon eine ganze Weile auf meinem Gerät, bis ich neulich darauf gestoßen bin. Mir war nach einer leichten, fluffigen Liebesgeschichte mit einem gewissen Twist. Der Titel klang nach großer Liebe, den Twist habe ich in der typografischen Gestaltung des Original-Covers vermutet, das ich übrigens UNENDLICH VIEL schöner finde als die kitschige deutsche Blümchenversion (die ich garantiert auch niemals gekauft hätte).

Den Klappentext kannte ich nicht, stattdessen habe ich direkt mit dem Lesen angefangen und war bereits nach wenigen Seiten derart in der Geschichte gefangen gewesen, wie ich es zuletzt bei »Eine Frage der Chemie« erlebt hatte. Die Storys sind überhaupt nicht vergleichbar, aber das Lesegefühl war ähnlich.

Emma und Leo sind seit sieben Jahren verheiratet und haben eine dreijährige Tochter. Dem ultimativen Glück steht scheinbar nur noch eine Sache im Weg: Wird die Nachuntersuchung nach Emmas harter Chemotherapie gut ausfallen?

Leo ist Journalist bei einer landesweiten Tageszeitung und schreibt Nachrufe. Und weil seine Frau eine mittelprominente Meeresbiologin ist, die vor ein paar Jahren eine sehr erfolgreiche Doku-Reihe im Fernsehen hatte, bereitet er ohne ihr Wissen auch schon ein Stück für ihren möglichen Tod vor. Das ist schon mal ziemlich makaber, aber nur ein sachter Vorgeschmack darauf, was im Weiteren geschieht. Denn Leo stellt fest, dass er Emma, die in den letzten zehn Jahren jede Nacht in seinen Armen eingeschlafen ist, eigentlich gar nicht kennt – und das gemeinsame Leben eine riesengroße Lüge ist.

Liebesroman? Thriller?

Schwer zu sagen, in welches Genre man dieses Buch stecken kann. Ja, es ist eine Liebesgeschichte, aber sie liest sich durch die wechselnden Perspektiven (vorwiegend Emma und Leo, aber auch noch einige wenige andere Stimmen) und Zeitsprünge so atemlos spannend wie ein Thriller.

Ich habe nachts nicht gelesen, weil ich nicht schlafen konnte, wie sonst oft, sondern ich habe nicht geschlafen, weil ich um jeden Preis weiterlesen musste! Das schaffen wirklich nicht viele Bücher.

Fazit

Meine Hoffnung auf einen fluffigen Liebesroman mit Twist wurde nicht ganz erfüllt. Fluffig ist an der Geschichte nicht viel, aber die überraschenden Wendungen und herzzerreißenden Entwicklungen machen den fehlenden Zuckerguss mehr als nur wett. Mein bisheriges Lesehighlight 2023!

Das ist der Klappentext

Emma und Leo sind seit sieben Jahren glücklich verheiratet. Leo schreibt Nachrufe für eine große Tageszeitung, Emma ist eine brillante Meeresbiologin und ein ehemaliger Fernsehstar. Gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Ruby genießen sie das Familienidyll in Hampstead, London. Nur eines trübt das Glück – Emma leidet an einer schweren Krankheit. Und so erhält Leo den Auftrag, einen Nachruf auf seine geliebte Frau zu verfassen, falls es zum Schlimmsten kommt. Doch bei den Recherchen über ihr Leben stößt er auf eine schockierende Wahrheit: Alles, was Emma ihm über sich erzählt hat, ist eine Lüge …