Carin Müller bloggt ...

Scotty – der perfekte Book-Bad-Boy

Terrier-Update und Buchempfehlung

»Es ist kein Zufall, dass du einen Terrier als Haustier hast«, bescheinigte mir kürzlich eine Freundin, als wir uns über unsere diversen Stärken und Schwächen ausgetauscht haben. Eigentlich ging es bei dem Gespräch um unsere recht unterschiedliche Herangehensweise beim Bücherschreiben und -vermarkten und ich bin mir nicht sicher, ob sie ihre Aussage als Kompliment gemeint hat.

Vielleicht meinte sie meine Beharrlichkeit und mein ... ist ja auch egal, denn ich will heute gar nicht über mich sprechen, sondern über meinen Hund. Ein Scotty-Update hat’s hier nämlich schon lange nicht mehr gegeben, wir mir viele meiner Newsletter-Abonnent:innen vorgeworfen haben. So ginge das ja nicht weiter, meinen sie. Und sie haben ja recht.

Pubertät 2.0 oder Frühlingsgefühle?

Hätte ich diesen Text vor ein paar Wochen geschrieben, wäre er vermutlich anders ausgefallen, aber neuerdings sind wieder ein paar Verhaltenskapriolen aufgetaucht, die mein Leben aufregender machen. Nicht, dass ich darum gebeten hätte, aber angeblich bekommt man ja nie das, was man will, sondern das, was man braucht. Es sei denn jene, die beim Universum bestellen. Die kriegen natürlich alles, was sie wollen und brauchen, aber diesen Skill habe ich mir immer noch nicht angeeignet. Aber nicht schon wieder abschweifen.

Scotty ist jetzt zwei Jahre und viereinhalb Monate alt und sollte laut Gebrauchsanweisung ein erwachsener, fertiger Hund sein. Leider hat er dieses Manual nicht gelesen, sondern geschreddert. Also ist er ein zwei Jahre und viereinhalb Monate alter Scotty mit allerlei Sonderausstattungen.

Da wäre beispielsweise ein weiterer Pubertätsschub. Ernsthaft? Nach allem, was wir schon mitgemacht haben muss das wirklich nicht sein, aber offenbar hat ihn irgendjemand auf Werkseinstellungen resettet. Er zerrt wieder wie bekloppt an der Leine. Er pöbelt wieder verstärkt Freund und Feind an. Er brüllt in einer Lautstärke, dass mein Tinnitus einen Tinnitus bekommen hat. Ja, man kann seine Geräusche wirklich nur als Brüllerei bezeichnen. Und er zieht es neuerdings vor, NICHT mehr auf mich zu hören. Letzteres ist besonders ärgerlich, denn das war praktisch das Einzige, das bei ihm gut funktioniert hat. Das Biest ist selbst in den wildesten Ausnahmesituationen sofort zu mir gerast, wenn ich ihn gerufen habe. Jetzt macht er das Gegenteil. Ich rufe seinen Namen – er läuft in die andere Richtung. Ich deklamiere sein ultimatives Rückrufkommando »Maschinenraum« – er schaltet einen weiteren Gang hoch und macht sich endgültig von dannen. Vielen Dank auch!

Außerdem macht er in jeder denkbaren Interpretationsmöglichkeit einen auf dicke Eier. Sein Selbstbewusstsein geht von hier bis zum Mond. Alle Nachbarn, die er natürlich längst kennt, sind Todfeinde und haben nichts im Haus zu suchen. Er bestimmt, wann er mich vor wem beschützen muss – und er läuft o-beinig wie ein Cowboy und gibt mit seinen dicken Glocken an. Dazu muss ich sagen, dass er mit ungefähr 11 Monaten einen Kastrationschip bekommen hatte, weil er gar nicht mehr zu bändigen war. Angeblich sollte dieses Ding eine Wirkungszeit von maximal sechs Monaten haben. Faktisch hatte er bis letzten Herbst, eher dezente Erdnüsschen zwischen den Hinterbeinen. Das hat sich jetzt signifikant geändert und er ist verdammt stolz darauf ... Und auf seine Erfolge bei den Damen. Die finden ihn nämlich auch unfassbar heiß.

Faul oder energieeffizient?

Dabei tut er kaum etwas, um die Ladys zu betören. Vielmehr steht er meist statuesk auf der Wiese herum, scannt die Umgebung und bewegt sich nur, wenn es absolut notwendig ist. Sein Vorgänger Toni hat sich immer vollkommen verausgabt. Beim Flirten, beim Toben und beim Jagen. Beim Hase-und-Igel-Spiel war er immer der Hase. Scotty dagegen ist der perfekte Igel. Ein energieeffizienter Stratege, der seine Power lediglich dafür nutzt, mich an der Leine hinter sich herzuzerren oder sich wie ein geifernder Drache auf Feinde zu stürzen. Ansonsten hat er es gerne gemütlich.

Wenn seine Freundinnen und Freunde in wilder Hatz über den Acker sprinten und sich gegenseitig jagen, positioniert er sich an günstiger Stelle, um sie durch geschickte Bodychecks aus dem Lauf zu kegeln und aus dem Konzept zu bringen. Rammen statt rennen, ist sein Motto.

Er steht auch nicht gerne früh auf. Wenn es nach ihm ginge, würde er vor zehn Uhr vormittags das Sofa am liebsten gar nicht verlassen. Es geht aber nicht nach ihm, deshalb muss er unter der Woche schon gegen halb acht Gassi gehen. Jetzt, wo ich diese Worte schreibe, erklärt das vielleicht auch seine miese Laune morgens ...

Der perfekte Book-Boyfriend!

Vor ein paar Wochen war ich auf einer großartigen Konferenz für Liebesroman-Autorinnen. Dort habe ich die erstaunlichsten Dinge gelernt und auch die Erkenntnis gewonnen, dass Scotty der perfekte Book-Boyfriend wäre – jedenfalls in der Bad-Boy-Ausführung.

Theodora Taylor, eine wunderbar witzige und sehr nette amerikanische Kollegin hat in ihrem Vortrag über »Universal Fantasies« gesprochen. Also (Tag)Traumvorstellungen, die für so gut wie alle Leserinnen funktionieren. Viele dieser Dinge konnte ich total nachvollziehen, aber als es um Männer ging, bin ich ausgestiegen. Demnach träumen die meisten Frauen nämlich heimlich von mächtigen, arroganten Alpha-Kerlen, die nicht davor zurückschrecken, alle Menschen in ihrer Umgebung richtig scheiße zu behandeln, die aber bei ihren Auserwählten zum schnurrenden Schmusekätzchen mutieren, für die sie alles, also wirklich ALLES tun würden. Sie legen ihr die Welt zu Füßen (manchmal auch ein paar Feinde) und beschützen sie notfalls bis zum letzten Atemzug. Von so einem Rotzlöffel auserwählt zu sein, scheint – laut Theodora jedenfalls – für die meisten Frauen der ultimative Kick zu sein. Natürlich nicht im wahren Leben (da sind wir ja bitte schön alle emanzipiert!), aber doch in der Fantasie.

Ich kann dieser These leider nicht viel abgewinnen. Ich mag diese Typen weder im wahren Leben, noch in Büchern oder Filmen. Ich hatte schon immer eine ausgeprägte Arschloch-Sperre in mir, vielleicht liegt’s daran. Aber ehe ich bei dem ansonsten sehr launigen Vortrag geistig abdriften konnte, traf mich die Erkenntnis wie der Schlag: Ich lebe mit exakt so einem Alpha-Macho zusammen! Und es nicht mein Ehemann, sondern mein Hund.

  • Benimmt sich wie die Axt im Wald? Check!
  • Sieht unfassbar gut aus? Check!
  • Behandelt Freunde und Feinde meist wie Abschaum? Check!
  • Ihn umgibt eine einschüchternde Aura von Macht? Check!
  • Es ist auf den ersten Blick klar, dass es bei ihm rauer zugeht? Check!
  • Seine Küsse sind leidenschaftlich? Check!
  • Er packt gerne mal fester zu? Check!
  • Allein mit seiner Auserwählten ist er sanft wie ein Lamm? Check!
  • Er liebt es, mit ihr zu kuscheln? Check!
  • Er würde für sie durch Kugelhagel und Feuersbrünste gehen? Check!
  • Er würde für sie töten? Check! (Paketboten, Zahnärzte – lange Geschichte –, lärmende Kinder, Rollerfahrer ...)

Und jetzt frage ich mich ernsthaft, was bei MIR falsch läuft, dass ich bekommen habe, was ich nie wollte, aber angeblich brauche?

Sachdienliche Hinweise bitte gerne auf allen Kanälen zu mir!

PS: Nein, ich gebe ihn nicht her. Ich leide inzwischen an einem chronischen Stockholm-Syndrom!

Theodoras Buch

Wenn du mehr über die »Universal Fantasies« erfahren willst, dann lies Theodoras Buch. Es heißt im englischen Original »7 Figure Fiction – How to Use Universal Fantasy to SELL Your Books to ANYONE« und auf deutsch »Bestseller-Magie: Wie man mit Universal Fantasy erfolgreich Bücher schreibt, die geliebt und gekauft werden«.