Carin Müller bloggt ...

Lesen oder Hören?

Was ist dir lieber? Bücher zum Lesen oder zum Hören? Hörbuch, eBook, Taschenbuch

Seit ich selbst lesen kann, also schätzungsweise spätestens seit der dritten Klasse, ist in meinem Leben kein Tag vergangen, an dem ich nicht in einem Buch gelesen habe. Für mich ist Lesen so natürlich wie Atmen und so nahrhaft wie Essen. Ich MUSS also lesen. Allerdings lese ich eigentlich nur abends im Bett und da bin ich meist so müde, dass ich nicht weit komme. Für manche Bücher brauche ich deswegen ewig – es sei denn, ich bin mal wieder von Schlaflosigkeit geplagt, doch das kann man sich ja auch nicht wünschen, oder?

Wenn ich tagsüber »lesen« möchte, dann übernehmen das meine Ohren. Ich liebe nämlich auch Hörbücher und lausche ihnen beim Gassigehen, bei der Hausarbeit oder wenn ich von A nach B unterwegs bin. Wenn man Branchenzahlen glauben schenken darf, verzeichnet der Hörbuchmarkt seit Jahren enorme Wachstumsschübe – und zwar in allen möglichen Bereichen: Menschen mit Seheinschränkungen freuen sich darüber, Leute wie ich, die tagsüber »lesen« wollen, aber keine Zeit haben, sich dafür hinzusetzen und ein Buch in die Hand zu nehmen und – das finde ich besonders spannend – Nichtlesende! Also Menschen, die eigentlich gar nicht lesen und die somit eine bislang unerreichbare Zielgruppe sind.

Sind Hörbücher also ein Muss?

Vor diesem Hintergrund könnte man auf die Idee kommen, dass es wirtschaftlich ein MUSS ist, Hörbücher zu produzieren, allerdings sieht die Realität anders aus. Zumindest bei mir. Hörbücher sind verdammt kostspielig in der Produktion, was nachvollziehbar ist, denn es ist sehr zeitaufwendig. Eine Sprecherin hat mir gesagt, dass eine fertige Audio-Stunde im Schnitt mindestens vier bis fünf Stunden Arbeit macht. Außerdem sind die Verdienstmargen nicht nur schwer messbar, sondern auch ziemlich überschaubar.

Hörbücher unterliegen nicht der Buchpreisbindung, d.h. man kann zwar einen »Wunschpreis« festsetzen, ob der Händler den jedoch so ausspielt, ist die andere Frage. Aber noch viel weniger kalkulierbar sind die Einkünfte über Streaming-Dienste, die immer beliebter werden (kein Vorwurf, ich nutze sie auch). Es ist also nicht so einfach auszurechnen wie bei eBooks und gedruckten Büchern. Wenn X Leute ein Taschenbuch kaufen, erhalte ich am Ende den Betrag Y. Beim Hörbuch? Ein Glücksspiel!

Es ist also verständlich, warum sich Verlage und Autor*innen davor scheuen, für jeden Titel diese enormen Investitionen zu tätigen, ohne zu wissen, ob es sich jemals rechnen wird.

Ich bin mir allerdings sehr sicher, dass in allernächster Zukunft, die KI-Technologie so weit fortgeschritten sein wird, dass man Hörbücher in okayer Qualität zu sehr günstigen Bedingungen auf den Markt bringen kann. Ob das wünschenswert ist? Meine Meinung dazu ist ambivalent.

Aus Gründen der Barrierefreiheit fände ich es toll, wenn die Auswahl an Audiobooks nicht nur auf Bestseller beschränkt wäre, sondern so gut wie jede Geschichte auch zu hören wäre. Außerdem haben viele Menschen die für mich völlig unverständliche Angewohnheit, Hörbücher in 1,5-facher Geschwindigkeit zu hören. Da macht es dann meiner Meinung nach kaum noch einen Unterschied, ob ein Mensch den Roman eingesprochen hat oder eine Maschine.

Allerdings geben gerade die menschlichen Sprecher den Storys oftmals noch einen ganz besonderen Reiz und machen die Geschichte in einer Art lebendig und »erlebbar«, wie ich sie auf gar keinen Fall missen möchte. Obwohl es – das kann ich nicht verschweigen – leider auch die gegenteilige Situation gibt, dass die Interpreten das Anhören zur Qual machen. Es liegt halt immer im Ohr des Hörenden.

Vermutlich wird es irgendwann beide Varianten geben: die schnelle TK-Pizza, die einfach nur satt machen soll und irgendwie okay schmeckt (= Hörbuch aus der Maschine) und die köstliche Steinofen-Pizza beim Italiener (= Hörbuch mit ausgebildeten Sprecher*innen).

Was bedeutet das für mich und meine Bücher?

Von meinen Geschichten ist bislang ungefähr ein Viertel vertont – da wäre also noch reichlich Luft nach oben, auch wenn ich in den ersten Wochen des neuen Jahres eine regelrechte Hörbuch-Offensive gestartet habe:

Am 11.2. ist »Highland Crime – Die tote Tänzerin« erschienen, am 11.3. »Highland Crime – Der tote Golfer«. Gerade wird noch »Robin – High in the Sky« eingesprochen und »Appletree Murders – Fudge, Vermächtnis und Verderben« sollte ebenfalls bald überall zu hören sein. Es fehlen jedoch noch sieben Kirkby-Romane, die beiden Island-Dreams-Geschichten, alle »California Roomies« und alles unter meinem richtigen Namen als Carin Müller.

Um mir bei der Entscheidung zu helfen, ob und welche Geschichte ich als Nächste vertonen lassen soll, wäre ich dir dankbar, wenn du bei meiner kurzen Umfrage teilnimmst, die du selbstverständlich völlig anonym ausfüllen kannst.

Vielen Dank! Zum Ergebnis werde ich mich Ende April/Anfang Mai in meinem Newsletter äußern. Wenn du das nicht verpassen möchtest und du mein »Dienstags-Update« noch nicht abonniert hast, hier geht’s zur Anmeldung.