Carin Müller bloggt ...

Schokolade vs. Sonnenschein

Warum ausgerechnet im Hochsommer am 7. Juli der World Chocolate Day gefeiert wird.

Juli, 33 Grad im Schatten. Während die meisten Genussmenschen instinktiv zu Eis oder Eiskaffee greifen, ruft der Kalender ausgerechnet heute zum hemmungslosen Schokoschlemmen auf: World Chocolate Day. Ein Tag, an dem jede Tafel in Rekordzeit wegschnurrt – oder, wenn man nicht schnell genug ist, dahinschmilzt wie ein Liebesgeständnis in der Mittagssonne.

Die Wahl dieses schwitzigen Datums wirkt paradox, hat aber historische Wurzeln: Am 7. Juli 1550 soll Schokolade erstmals den Sprung über den Atlantik nach Europa geschafft haben – für die Zuckerbäcker*innen der Renaissance quasi ein »Game Changer« im Süßwarensortiment. Genau diesem Jubiläum verdanken wir die seit 2009 international begangene Schlemmertour – auch wenn Menschen wie ich beispielsweise den 7. November oder 7. Februar passender fänden. Aber gut, hört mal wieder niemand auf mich.

Für mich als Autorin passt das Timing allerdings perfekt: Sommer = heiße Herzen, und was könnte das standfester versüßen als eine (möglichst gekühlte) Portion Kakaoglück? Meine ehemalige »Hot Chocolate«-Reihe läuft inzwischen unter dem sonnigeren Titel »California Roomies«, doch das Grundgefühl bleibt: süß, ein wenig klebrig und definitiv herzerwärmend … selbst bei 33 Grad. Und zum Einstieg ist die Kurzgeschichte »Sweet like Chocolate« geradezu ideal!

Hüftgold & Metaphern-Füllhorn

Während ich problemlos auf Kuchen und Torten verzichten kann, geht für mich ohne Schokolade GAR nichts. Leider muss ich sagen, denn so richtig figurschmeichelnd ist diese Leidenschaft nicht. Doch zur Feier des Tages habe ich eine spannende Fun-Facts zusammengetragen und außerdem einige Anregungen gefunden, wie man Schokolade auch beim Schreiben nutzen kann (ohne sie sich zwischen die Zähne zu schieben).

Wer jemals eine Tafel in der Handtasche vergessen hat, weiß, dass Schokolade ab etwa 31 Grad (Milchschokolade sogar etwas früher) ihre Fassung verliert – sie wird weich, glänzend und schließlich flüssig. Und gar nicht mehr so richtig lecker. Wenn Schoki weich sein soll, dann bitte gleich in Form von Nocciolata (der köstlichen Nutella-Alternative).

Der physikalische Schmelzpunkt liefert aber auch uns Autorinnen ein schönes Sinnbild: Figuren können brechen – oder schmelzen. Wann wird der coole Held weich? Wann läuft die Antagonistin buchstäblich davon? Wann bricht der Widerstand? Solche Fragen verschaffen Charakteren Tiefe und geben Dialogen Pfiff – ganz ohne klimatisierte Schreibstube. Und allein schon die Tatsache, dass ich über solche Dinge philosophiere, spricht dafür, dass gerade der Ventilator in die Knie geht. Sorry ...

Schokoladige Fun Facts

  • Maya & Azteken: nutzten die Kakaobohne als Ritualgetränk und sogar Währung.
  • Spanien 1550: die erste dokumentierte Ladung Kakao landet in Europa – exotisch, bitter, elitär.
  • London 1657: das erste »Chocolate House« öffnet; flüssiger Kakao wird Modegetränk für Aristokraten.
  • Bristol 1847: J. S. Fry & Sons pressen Zucker, Kakaobutter und -masse in Form – die erste feste Tafel erobert Großbritannien.
  • 21. Jahrhundert: die »Bean-to-Bar«-Welle setzt auf Handwerk und Fairness; Konsument*innen wollen wissen, wo ihre Bohnen wachsen – und ob Palmöl in der Nuss-Nougat-Creme verwendet wird oder nicht – ergo: Nocciolata (ich werde übrigens NICHT gesponsert. Leider. Oder glücklicherweise.)
  • Schokolade ist also immer auch eine Kulturgeschichte darüber, wer Zugang zu Genuss hat – und zu welchem Preis.

Die eiskalte, schokoladige, koffeinhaltige Leckerei für den Sommer.

Rezept für heiße Tage: Frozen Mocha Bites

Wenn Tafel und Gehirn gleichzeitig anfangen zu kleben, braucht es Schokoladennachschub, der nicht davonläuft. Hier mein bewährter Snack für 35-Grad-Tage:

Du brauchst:

  • 150 ml starken Espresso
  • 200 g Zartbitterkuvertüre
  • 100 ml Kokosmilch
  • 1 Prise Meersalz

So geht’s:

  • Espresso abkühlen lassen, Kuvertüre im Wasserbad schmelzen.
  • Alles mit der Kokosmilch verrühren, salzen, in Mini-Eiswürfelformen gießen.
  • Mindestens drei Stunden einfrieren – dann hast du handliche, koffeinhaltige Schoko-Shots, die beim Schreiben nicht kleckern.