Rückblick auf 2023

Frau Müller kann sich nicht an Regeln halten. Nicht einmal jene, die sie sich selbst setzt. Beispielsweise in Form eines Redaktionsplans, in dem für diese Woche die Veröffentlichung meiner diesjährigen Weihnachtsgeschichte stand und erst für nächste Woche der Jahresrückblick – wobei der da auch blöd gelegen hätte, oder? Jedenfalls ist die Weihnachtsgeschichte noch nicht präsentabel. Fertig ist sie schon länger, aber es fehlen noch zwei Darreichungsformen zum besonderen Genuss.

Wobei ich da schon bei meinem ersten Thema wäre: die dunkle Seite der Macht!

Mit einem Fuß im Apfelmus

Ich bin seit vielen Jahren Windows-Nutzerin. Genau genommen schon immer, auch wenn ich vor Äonen in diversen Jobs schon mal Begegnungen mit Apple-Computer der ersten oder zweiten Generation hatte. Ich konnte (und kann) den ganzen Apple-Hype auch wirklich nicht nachvollziehen und halte der spießigen Microsoft-Welt tapfer die Treue. Kein iPhone, kein iPad, kein schickes MacBook, kein Apple-TV, kein ... Die Message ist angekommen, oder?

Eigentlich vermisse ich in meiner Android/Microsoft-Welt auch nichts. Eigentlich. Denn es gibt ein Programm, das NUR und ausschließlich auf Macs läuft und das ich seit Jahren unbedingt haben will. Das Buchsatzprogramm Vellum, das angeblich beinahe auf Knopfdruck die schicksten eBooks und Taschenbücher formatiert.

Es gibt ein alternatives Programm namens Atticus, das auf allen Betriebssystemen läuft und allein schon deshalb mein basisdemokratisches Herz höher schlagen lässt, und das noch viel mehr kann, als einfach hübsche Bücher zu machen. Blöderweise hakt es bei Atticus im Detail eben schon bei den hübschen Büchern. Also habe ich letztlich jedes Mal kompetente Menschen dafür bezahlt, aus meinen Manuskripten Bücher zu erstellen. Das ist prima, erspart mir eine Menge Arbeit – ist aber doof, wenn man zu einem späteren Zeitpunkt noch etwas ändern will.

Long Story Short: Als am Cyber Monday (diesem unsäglichen Sparmontag nach dem noch unsäglicheren Sparfreitag Black Friday folgt) plötzlich jemand in einer Autorengruppe gepostet hat, dass es auf Vellum 30% Rabatt gibt, setzte mein Verstand aus. Ich habe mir also nicht nur dieses Programm gekauft, sondern auch noch ein MacBook Air. Allerdings kein neues (ganz war ich dem Irrsinn doch noch nicht verfallen), sondern eines von 2017 auf einer Refurbished-Plattform. Es ist außen etwas verschrabbelt, funktioniert aber ansonsten tadellos und hat SEHR kleines Geld gekostet (jedenfalls in Apple-Dimensionen).

Wer jedoch schon mal zwischen den Systemen hin und her gewandert ist, weiß, dass es keinen Spaß macht. Aber: Das Programm ist installiert und läuft. Jetzt müsste es nur noch auf Knopfdruck ein schönes Buch ausspucken ... Drücken wir die Daumen, dass es bis nächsten Montag geklappt haben wird!

Die helle Seite der Macht

Das Jahr 2023 war in meiner Schriftstellerinnenlaufbahn tatsächlich das allerbeste bisher. Darüber habe ich schon ausführlich in meinem Artikel »Zeit für ein Zwischenfazit« von Anfang September geschrieben und im Wesentlichen hat sich daran auch nichts geändert. Ganz im Gegenteil, ich kann zwei weitere erfreuliche Dinge vermelden. Wobei, genauer gesagt sind es sogar gleich drei:

1. »Highland Crime – Die tote Tänzerin« ist ein toller Erfolg!

Damit war bei meinem Genre-Debüt nicht unbedingt zu rechnen, doch die Geschichte, die zwar ebenfalls im beschaulichen Kirkby spielt, aber ein sehr unkonventionelles und bislang weitgehend unbekanntes Laien-Ermittlerduo in den Fokus stellt, kam sensationell gut an bei meiner Leserschaft. So gut, dass ich schon über einen Toten im Whiskyfass und einem toten Golfer nachsinne ... Nachschub ist also definitiv in Planung!

2. Das ominöse Geheimprojekt hat eine Heimat gefunden!

Ich schrieb ja im September von einem Stoff, für den sich meine Agentin um einen Verlag bemühen wollte. Mission Accomplished! Es waren gleich mehrere große Verlage interessiert (das schmeichelt natürlich dem Ego), aber ich hoffe, dass ich mich für den richtigen entschieden habe. Die Geschichte – vermutlich wird sie im Frühjahr/Sommer 2025 erscheinen – ist ganz anders, als alles, was ich bisher geschrieben habe, und fühlt sich schon jetzt wie ein besonderer Meilenstein für mich an.

3. Kirkby Goes International!

Auch da war ich mir Anfang September noch nicht ganz sicher, aber inzwischen habe ich ein wundervolles Übersetzerinnen-Team gefunden, das meine Kirkby-Geschichten quasi »back to the roots« bringen wird. Auch wenn der erste Band erst im November 2024 veröffentlicht wird, bin ich jetzt schon irre aufgeregt, wie diese Romane im englischsprachigen Markt ankommen werden.

Drachenzähmen für Fortgeschrittene

Neben vier veröffentlichten Romanen in diesem Jahr habe ich auch viereinhalb geschrieben. Zwei davon erscheinen im nächsten Jahr und darüber erzähle ich Anfang Januar mehr. Aber zwischen dem vielen Schreiben und Veröffentlichen gab es glücklicherweise auch ein wenig Zeit für private Highlights.

Das Bemerkenswerteste (jedenfalls unter den Dingen, die ich hier auf diesem Kanal teilen möchte) ist die Zähmung des wilden Scotty! Der Terrier ist inzwischen zwei Jahre alt und hat viele seiner Teenager- und Adoleszenzmarotten abgelegt. Viele, nicht alle. Leider. Aber allein die Tatsache, dass ich mich inzwischen meistens mit ihm durchs Viertel bewegen kann, OHNE dass er damit droht, alles, was sich bewegt zu töten, ist eine enorme Erleichterung. Und einen Vorteil hat seine Kontrolletti-Attitüde auch: Im Freilauf hört er wie kaum ein anderer Hund. Egal, was er gerade macht (extatisches Spielen, interessiertes Spurenlesen, rüpelige Raufereien), ich rufe, er kommt. Das ist extrem erfreulich. Kuschelig ist der Herr nach wie vor und gibt Abend für Abend den Schoßhund auf dem Sofa. Trotzdem war und ist es ein harter Ritt mit ihm und manchmal habe ich das Gefühl, keinen Hund zu erziehen, sondern einen Drachen zu zähmen. Doch was wäre das Leben ohne Herausforderungen, nicht wahr?

Ich stelle mich jetzt der nächsten und versuche, meinem Apfelmus-Rechner ein hübsches Buch für nächste Woche zu entlocken. Daumen dürfen gedrückt werden!