Carin Müller bloggt ...

Dankbarkeit

Dankbar sein für die kleinen Dinge

Wenn man als JournalistIn oder BloggerIn für einen bestimmten Termin einen Beitrag schreiben muss, aber nicht die leiseste Ahnung hat, worüber, dann gibt es einen beliebten Kniff: Man sieht im Kalender nach, ob am fraglichen Datum etwas Spannendes anliegt. Das hat in diesem Blog u.a. schon zum seltsamen Beitrag über die Schwertschlucker geführt. Bei der Recherche zum heutigen Tag, wurde mir der Minigolf-Tag vorgeschlagen und mich daran erinnert, dass alle Deborahs, Jonasse und Matthäusse heute Namenstag feiern. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle.

Am 21. September werden aber auch gleich drei ziemlich bemerkenswerte Gedenktage begangen: der »Internationale Tag des Friedens«, der »Welttag der Dankbarkeit« und der »Welt-Alzheimertag«. Da hat man als Bloggerin die Qual der Wahl – und eine gewisse Verantwortung, diesen großen Themen auch gerecht zu werden.

Frieden

Am 21.9.1981, also vor genau 39 Jahren, beschloss die UN-Generalversammlung, diesen Tag fortan als Weltfriedenstag zu feiern. Damit soll die Idee des Friedens innerhalb und zwischen Ländern und Völkern beobachtet und gestärkt werden. Ein wirklich schönes, hehres Ziel, wie ich finde. Wenn man sich jedoch die aktuelle Lage auf der Welt friedenstechnisch ansieht, müsste man heute jedoch ein eher düsteres Zwischenfazit ziehen. Ich jedenfalls kann nicht darüber schreiben ohne entweder Blutdruckprobleme zu bekommen oder in Tränen auszubrechen.

Alzheimer

Ähnlich geht es mir mit dem Welt-Alzheimertag. Allein in Deutschland leben schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen mit Demenz – und dieser Tag soll die Öffentlichkeit auf die Situation dieser Menschen und ihrer Angehörigen hinweisen. Darüber könnte ich leider eine ganze Menge schreiben. Mein Vater litt jahrelang an dieser grauenvollen Krankheit, ehe er im letzten Jahr mit erst 76 Jahren starb. Ich weiß also, wie es sich anfühlt – die Hilflosigkeit, die Verzweiflung und die Stigmatisierung. Und ich weiß auch, wie wichtig es ist, darüber zu reden, um eben die Hilflosigkeit, die Verzweiflung und die Stigmatisierung der Betroffenen ein wenig zu lindern. Um aufzuklären und zu informieren. Um Brücken zu bauen und Mauern einzureißen.

Ich merke aber, dass ich das zur Zeit nicht kann. Ich kann und will mich nicht mit dem Thema beschäftigen, das mir und meinen Lieben über so viele Jahre hinweg derart viel Schmerz bereitet hat. Ich will mich hinter einer Mauer der Ignoranz verstecken, den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass der Schmerz irgendwann nachlässt. Vielleicht kann ich nächstes Jahr das tun, was so wichtig wäre: Menschlichkeit zeigen, Hilfe anbieten und einfach nur die Hand ausstrecken. Vielleicht kann ich auch dann wieder über meinen Roman über den Alzheimerpatienten Felix sprechen, der mit seiner Familie noch ein (letztes?) großes Abenteuer erlebt, ehe das Vergessen ihn völlig einhüllt.

Ich hoffe es sehr. Und bis dahin hoffe ich, dass es mutigere und stärkere Menschen als mich gibt, die heute das Leben mit Alzheimer feiern und unermüdlich informieren. Danke dafür.

Dankbarkeit

Das bringt mich direkt zum letzten Thema: dem Welttag der Dankbarkeit. Die Idee dahinter ist, dass man am 21. September mitteilt, wofür man dankbar ist, um möglichst viele positive Gedanken in die Welt zu entlassen. Karma und so.

Meiner Meinung nach könnte man ruhig häufiger seine Dankbarkeit artikulieren, als nur an einem Tag im Jahr, aber besser selten als nie. Daher:

  • Ich bin dankbar, dass es meine Lieben und ich bislang gut durch die Corona-Krise geschafft haben (mehr dazu nächste Woche!).
  • Ich bin dankbar, dass ich einen Job habe, der mich wirklich ausfüllt.
  • Ich bin dankbar für die vielen Menschen, die Woche für Woche, diesen Blog lesen.
  • Ich bin dankbar für meine Familie.
  • Ich bin dankbar für meine Freunde und Freundinnen.
  • Ich bin dankbar für die jüngsten Erkenntnisse – auch wenn sie verdammt schmerzhaft waren und sind.
  • Ich bin dankbar, dass ich gesund und einigermaßen fit bin.
  • Ich bin dankbar für die vielen wunderbaren Reisen, die ich schon machen konnte.
  • Ich bin dankbar, dass ich Liebe und Seelenverwandtschaft kenne.
  • Ich bin dankbar, dass mir so viele Dinge für meine Dankbarkeitsliste einfallen, dass ich noch sehr lange daran weiterschreiben könnte.
  • Ich bin dankbar, dass es nicht nur kleine Dinge sind, sondern auch viele sehr große.
  • Ich bin dankbar, dass ich jetzt in diesem Moment ein breites Lächeln im Gesicht habe.

Danke!

Wofür bist du dankbar?