Carin Müller bloggt ...

Literaturpreise

Was bringen Literaturpreise für die Autor*innen

Es gibt zahllose Literaturpreise, die neben Ruhm und Ehre auch nette Summen versprechen, die das notorisch knappe Künstlerkonto ein wenig aufpolstern. Während der Literaturnobelpreis, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, Georg-Büchner-Preis, Pulitzer-Preis und Co. für die meisten von uns Schreibenden vollkommen utopisch sind, wecken auch kleinere Auszeichnungen Begehrlichkeiten.

Von anglophonen Kollegen und Kolleginnen kennt man es, dass in ihrer Kurzbiografie Formulierungen wie »award winning author« oder auch nur »multi-award nominated author« steht. Was tatsächlich beeindruckend klingt, auch wenn es NICHTS darüber aussagt, ob man für einen Kurzgeschichtenpreis der Bäckerblume nominiert war oder ein großes Stipendium abgesahnt hat. Hierzulande sind solche Selbstzuschreibungen nicht ganz so verbreitet. Warum eigentlich nicht? Falsche Bescheidenheit?

Was ist eine Auszeichnung wert?

Es gibt reichlich Genrepreise (z.B. der DELIA-Literaturpreis für Liebesromane) und zwei inzwischen recht große Selfpublisher-Preise (Kindle Story Teller Award, Deutscher Selfpublishing Preis), die für mich und meine Peer-Group zumindest im Bereich des Möglichen liegen. Was für die Gewinner auf jeden Fall toll ist, sind neben der Aufmerksamkeit auch die Geld- und Sachleistungen. Freuen würde ich mich über einen dieser Preise auf jeden Fall. Für den Deutschen Selfpublishing Preis stand ich auch schon mal auf der Longlist. 2018 oder 2019, so genau weiß ich es gar nicht mehr. Ob er er der weiteren Karriere signifikant hilft? Zumindest steht man als Gewinner*in nicht schlechter da als vorher.

Und dann gibt es auch noch Publikumspreise, bei denen es tatsächlich vorwiegend um Aufmerksamkeit und Ehre geht. Der »Skoutz Award« geht in diesem Jahr bereits in seine siebte Runde. Bei der ersten Verleihung 2016 saß ich in der Rotlicht-Jury, wurde aber selbst seitdem dreimal in der Kategorie »Romance« auf die sogenannte »Midlist« gewählt. 2019 mit »Robin – High in the Sky«, 2021 mit »Lebe, als gäbe es kein Morgen« und in diesem Jahr mit »Wandere auf unerforschten Pfaden«. Auf der Midlist stehen 12 Titel, die es aus dem riesigen Pool der Nominierten (in diesem Jahr waren es über 300) in den Fokus der Jury geschafft haben. Daraus dampft sich die Shortlist mit nur noch drei Titeln zusammen, aus denen schließlich zur Frankfurter Buchmesse die Gewinner*in gekürt wird. Ich bin gespannt, ob ich diesmal eine Runde weiterkomme. Aller guten Dinge sind drei und so ...

Letztes Jahr standen meine »Highland Hope«-Romane auf der Leserplattform »Lovelybooks« zur Auswahl zum »Leserpreis« und unfassbarerweise habe ich da sogar den zweiten Platz in der Kategorie Liebesroman gewonnen. Strenggenommen bin ich also längst eine »mulit-award nominated author« und sollte vielleicht mal meine Biografie überdenken ...

Preise oder Umsatz?

Für die sensible Schreiberseele sind diese Auszeichnungen auf jeden Fall Balsam, aber wenn man sich umhört, bevorzugen die meisten Kolleg*innen doch eher die Anerkennung ihrer Arbeit in Form von signifikanten Buchverkäufen, angemessenen Garantiehonoraren und dem berühmten orangen Bestseller-Sticker fürs Cover. Das ist übrigens auch ein spannendes Phänomen: Bücher die den Bestseller-Sticker tragen, werden kaum für preiswürdig erachtet und die wenigsten Preisträger werden zu Bestsellern ... Schade eigentlich.