Carin Müller bloggt ...

Happy Star Trek Day

Ohne Raumschiff Enterprise wäre ich keine Schriftstellerin geworden

Ich habe hier auf dieser Seite, im Podcast, in meinem Newsletter und im wahren Leben schon ein- bis neunhundertfünfunddreißigmal erwähnt, dass ich ein riesengroßer Star-Trek-Fan bin (einfach mal Star Trek in die Suche eingeben). Daher ist der Star Trek Day am 8. September natürlich einer der wichtigsten Feiertage in meinem Leben.

Okay, Letzteres ist zugegeben ein klitzekleines bisschen übertrieben, aber ich habe gestern tatsächlich eine Episode aus dem riesengroßen Franchise geguckt. Konkret eine Folge aus der dritten Staffel von Voyager. Das war jetzt keine Knallerepisode, aber darum geht’s auch nicht. Es ging darum, ein bisschen Dankbarkeit dafür zu zeigen, dass Star Trek die Welt seit achtundfünfzig Jahren ein bisschen besser macht. Konkret seit dem 8. September 1966, denn da wurde die erste Folge von »Raumschiff Enterprise« in den USA ausgestrahlt.

Das war noch ein ganzes Stück vor meiner Geburt, aber ich war definitiv noch im einstelligen Alter, als ich zum ersten Mal vor dem Bildschirm in ferne Galaxien gereist bin, die nie zuvor ein Mensch besucht hat. Auch wenn ich damals garantiert nicht wirklich verstanden habe, worum es im Detail geht, war ich fasziniert. Von den bunten Farben, von den schillernden Figuren und den aufregenden Abenteuern, die allen Widrigkeiten zum Trotz doch immer ein gutes Ende genommen haben.

Selbst später, als ich kapiert habe, dass manche Storys ganz schön düster sind, blieb bei mir doch immer das Gefühl der Zuversicht bestehen. Die Sicherheit eines letztlich guten Ausgangs, der Optimismus, der vermittelt wird, die Hoffnung, die Aufbruchstimmung, die Neugier – das hat mich unglaublich geprägt, und es sind genau diese Dinge, die ich heute oft vermisse. In so gut wieder jeder anderen aktuellen Serie wird Gewalt verherrlicht (und sehr drastisch gezeigt), sodass es immer schwerer fällt, an das Gute im Menschen (oder Außerirdischen) zu glauben. Das gilt leider inzwischen auch für Star Trek, wobei da wenigstens noch der Kern der früheren Zuversicht zu finden ist.

Star Trek ist der Grund für meine Schriftstellerlaufbahn

Mit elf Jahren habe ich meine inzwischen dienstälteste Freundin Tanja kennengelernt, die rein gefühlsmäßig immer mehr meine Schwester war als einfach »nur« eine Freundin. Tanja war und ist ebenfalls ein großer Raumschiff-Enterprise-Fan, und von nun an hatte ich jemanden, mit dem ich mich intensiv über die Geschichten austauschen konnte. Und wie aktiv wir dabei waren!

So fantastisch die Episoden auch sein mochten, sie hatten keine Chance gegen unsere Fantasie und die Dinge, die wir uns für die Crew der Enterprise ausgedacht haben. Vor allem ein ausschweifendes Privatleben ... Erst unschuldig und konservativ (wir waren schließlich noch SEHR jung), später deutlich freigeistiger (die Pubertät ...). Und irgendwann hatten wir dann auch das Bedürfnis, diese Spinnereien aufzuschreiben. Ich war in dieser Hinsicht deutlich aktiver als Tanja, aber sie war meine erste und in dieser Phase einzige Leserin. Ich habe also Fan Fiction produziert, lange ehe ich davon gehört hatte, dass es noch andere Bekloppte gibt, die sich mit Fan-Fantasien austoben. Die Storys, die wir uns damals ausgedacht haben, sind weitgehend verschollen (was ganz sicher besser ist), aber manche Aspekte daraus sind in spätere Romane eingeflossen.

Ich war seit dem frühen Grundschulalter eine besessene Leseratte und hatte schon bald den Wunsch, Schriftstellerin zu werden, doch natürlich hatte ich lange keine Ahnung, wie das funktionieren könnte. Trotzdem blieb dieser Karriereimpuls – im Gegensatz zu anderen (Raumschiffkapitänin, Tierärztin) – nie so ganz auf der Strecke. Und irgendwann wurde mir klar, dass ich im Grunde längst Autorin war, denn schließlich hatte ich doch schon eine ganze Reihe an Geschichten geschrieben.

Von dieser Erkenntnis bis zum ersten veröffentlichten Roman sind noch reichlich Jahre vergangen, aber ich bin mir bis heute sicher, dass ich ohne Star Trek, ohne Kirk, Picard, Spock und Riker womöglich niemals in für mich fremde Zivilisationen vorgestoßen wäre. Dafür bin ich den Crews der Enterprises, der Voyager, der Discovery und ihrem Mastermind Gene Roddenberry sehr dankbar. Und natürlich auch ganz besonders meiner Lieblings-Tanja!

Happy Star Trek Day & Live Long and Prosper!