Carin Müller bloggt ...

Ab in die Tropen – die beliebtesten Romance-Tropes

Welche Motive verbergen sich hinter welchem Trope?

Ich gestehe, dass ich bis vor ungefähr zwei Jahren mit dem Begriff »Tropes« nichts anfangen konnte und ich ziemlich ins Straucheln kam, als mich eine Bloggerin im Interview fragte: »Welche Tropes bedienst du in deinen Romanen?«

Glücklicherweise war es ein schriftliches Interview und ich musste mir keine öffentliche Blöße geben, sondern konnte zunächst einmal recherchieren. Dunkel konnte ich mich aus meinem sehr lange zurückliegenden Germanistikstudium noch an den Begriff Tropen erinnern, der jedoch nichts mit Ferieninseln zu tun hat, sondern sich vom altgriechischen Wort »tropos« ableitet, was so viel wie »Wendung«, »Art und Weise« oder »Stil« bedeutet. Demnach wurde in der antiken Rhetorik der Begriff verwendet, um sprachliche Wendungen und metaphorische Ausdrucksweisen zu beschreiben.

Ich war mir jedoch ziemlich sicher, dass darauf die Frage der Bloggerin eher nicht abzielt. Populär wurde die Trope (übrigens auch hierzulande meist Englisch ausgesprochen, obwohl es auch auf Deutsch korrekt ist) meinen Recherchen nach ab den frühen 2000er Jahren – noch nicht so sehr bei Romanen, sondern zunächst in Film und Fernsehen. Dort wurden Tropen (oder Tropes) als nützliche Werkzeuge erkannt, um wiederkehrende Muster und Erzähltechniken zu benennen und zu diskutieren. Von da an war es nur ein kurzer Weg, bis Autor*innen und Fans anfingen, auch Bücher nach Tropes zu kategorisieren. Außer bei mir – da hat’s offensichtlich länger gedauert.

Genre vs. Trope – wo sind die Unterschiede?

Genres und Tropes sind zwei wichtige Konzepte, die sich in ihrer Funktion und Anwendung unterscheiden. Ein Genre ist eine übergeordnete Kategorie, die den allgemeinen Rahmen und die Stimmung eines Werks (Roman, Film, TV-Serie) definiert. Beispielsweise Liebesroman, Krimi, Fantasy, Sitcom.

Genres geben dem Publikum eine grobe Vorstellung davon, was sie von der Geschichte erwarten können. Sie bestimmen oft das Setting, die Art der Charaktere und den allgemeinen Handlungsverlauf.

Eine Trope hingegen ist ein spezifisches, wiederkehrendes Motiv oder Muster innerhalb eines Genres oder über Genres hinweg. Tropen sind konkretere Bausteine der Handlung, der Charakterentwicklung oder der Beziehungen zwischen Figuren. Beispiele »Enemies to Lovers« in Liebesromanen, »Die tickende Bombe« in Thrillern« oder »Der/die Auserwählte« im Fantasy-Kontext.

Tropen können somit als Werkzeuge dienen, um bestimmte Erwartungen beim Publikum zu wecken.

Die berühmte Fernsehserie »Friends« ist demnach dem Genre »Sitcom« zuzuordnen und bedient die Trope »Found Family« (also »gefundene Familie«).

20 bekannte Romance-Tropes in Liebesromanen

1. »Friends to Lovers«:

Zwei enge Freunde entdecken allmählich, dass ihre tiefe Verbundenheit mehr als nur platonische Gefühle birgt. Die sich entwickelnde Romantik wirkt oft besonders authentisch, da sie auf jahrelanger Vertrautheit basiert.

Gibt’s bei mir beispielsweise in »Highland Happiness – Die Schreinerei von Kirkby«.

2. »Enemies to Lovers«:

Zwei Charaktere, die zunächst in Konflikt stehen oder sich sogar hassen, finden im Laufe der Geschichte heraus, dass hinter der äußeren Feindschaft verborgene Anziehungskraft und tiefere Gefühle schlummern.

Gibt’s bei mir beispielsweise in »Insel der Wale – Leben, als gäbe es kein Morgen« oder »Highland Hope – Die Destillerie von Kirkby«.

3. »Fake Relationship« (Scheinbeziehung):

Um äußeren Erwartungen oder konkreten Problemen zu entgehen, geben sich zwei Menschen als Paar aus. Während sie das Spiel spielen, entwickelt sich allmählich echte Zuneigung.

Damit kann ich (noch) nicht dienen.

4. »Secret Identity« (Geheime Identität):

Einer oder beide Protagonisten verbergen einen wichtigen Teil ihrer Persönlichkeit oder Vergangenheit. Die Enthüllung dieser Geheimnisse führt zu dramatischen Wendungen und intensiviert die emotionale Bindung.

Ha! Hätte ich nicht gedacht, dass das ein Ding ist, aber das nutze ich ganz gern. In meinen beiden »Highland Crime«-Romanen beispielsweise, verbirgt Protagonist George sein wahres Ich bislang recht erfolgreich. Ist zwar kein Liebesroman, zähle ich aber trotzdem.

5. »Opposites Attract« (Gegensätze ziehen sich an):

Zwei Charaktere mit völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten, Lebensstilen oder Hintergründen werden unerwartet voneinander angezogen. Durch das Zusammenführen ihrer unterschiedlichen Welten lernen sie voneinander und wachsen gemeinsam.

Ja, das mag ich als Prinzip. Kann man beispielsweise in »Highland Happiness – Die Schmiede von Kirkby« oder demnächst auch in »Highland Happiness – Die Bücherstube von Kirkby« nachlesen.

6. »Second Chance at Love« (Zweite Chance in der Liebe):

Ehemalige Liebende treffen nach einer längeren Trennung wieder aufeinander. Alte Wunden und verpasste Gelegenheiten mischen sich mit neu entfachten Gefühlen, was der Beziehung eine besondere Tiefe verleiht.

Auch das hatte ich schon – in »Die Glückskuh von Kirkby«!

7. »Unrequited Love« (Unerwiderte Liebe):

Einer der Charaktere empfindet tiefgehende Liebe für jemanden, der diese Gefühle nicht in gleichem Maße erwidert. Die schmerzliche Sehnsucht und das Streben nach Anerkennung stehen hier im Mittelpunkt.

Damit kann ich (noch) nicht dienen.

8. »Love Triangle« (Liebesdreieck):

Ein Protagonist ist zwischen zwei potenziellen Liebesinteressen hin- und hergerissen. Dieses Spannungsfeld sorgt für emotionale Konflikte und intensive innere Auseinandersetzungen.

Ist vielleicht in rudimentären Ansätzen in »Highland Hope – Ein Bed & Breakfast für Kirkby« zu finden, ganz sicher aber in »Island Dreams – Die Imkerei am Meer«!

9. »Forbidden Love« (verbotene Liebe):

Die Beziehung zweier Menschen wird durch äußere Umstände – etwa gesellschaftliche Normen, familiäre Erwartungen oder kulturelle Unterschiede – als inakzeptabel betrachtet. Die daraus resultierenden Hindernisse verleihen der Romanze oft einen dramatischen Unterton.

Darunter könnte mit ein wenig gutem Willen »Insel der Wale – Lebe, als gäbe es kein Morgen« fallen.

10. »Slow Burn« (Langsames Entfachen):

Hier entwickelt sich die Romantik allmählich und baut über einen längeren Zeitraum hinweg Spannung auf. Kleine Gesten und subtile Hinweise führen schließlich zu einem intensiven Liebesbekenntnis.

Mag ich sehr – allerdings hat mein Personal häufig ein sehr eigenes Timing. In »Highland Happiness – Die Schmiede von Kirkby« hatte ich aber irgendwann Angst, dass sie es gar nicht mehr hinkriegen ...

11. »The Rebound« (Der Liebeskummer-Begleiter):

Nach einer schmerzhaften Trennung stürzt sich ein Charakter in eine neue Beziehung, um den Herzschmerz zu überwinden – nur um dabei oft eine unerwartet echte Verbindung zu entdecken.

Damit kann ich (noch) nicht dienen.

12. »Accidental Marriage/Engagement« (versehentliche Hochzeit/Verlobung):

Durch unvorhergesehene Umstände – sei es ein Irrtum, eine Notlage oder kulturelle Verpflichtungen – finden sich zwei Menschen plötzlich in einer ehelichen oder verlobten Situation wieder. Aus dieser unfreiwilligen Verbindung entwickelt sich oft eine echte Romanze.

Damit kann ich (noch) nicht dienen.

13. »Childhood Sweethearts« (Liebende aus Kindertagen):

Charaktere, die sich schon seit ihrer Kindheit kennen, entdecken im Laufe der Zeit, dass ihre langjährige Freundschaft und gemeinsame Vergangenheit den Nährboden für tiefgehende romantische Gefühle bieten.

Das trifft eindeutig auf Adley und Michael in »Die Glückskuh von Kirkby« zu!

14. »Love at First Sight« (Liebe auf den ersten Blick):

Ein intensives, augenblickliches Gefühl der Anziehung trifft die Protagonisten, das oft als schicksalhaft interpretiert wird und den Verlauf der gesamten Geschichte maßgeblich beeinflusst.

Hach, soooooo schön. Hatte ich bislang jedoch eigentlich nur in »Insel der Wale – Wandere auf unerforschten Pfaden«.

15. »The One That Got Away« (der, der entkam):

Ein ehemaliger Liebhaber taucht unerwartet wieder im Leben eines Charakters auf. Alte Gefühle und verpasste Chancen bringen dabei eine Mischung aus Nostalgie und Bedauern mit sich.

Damit kann ich (noch) nicht dienen.

16. »Marriage of Convenience« (Zweckheirat):

Zwei Menschen gehen eine Ehe oder feste Partnerschaft aus pragmatischen Gründen ein – etwa zur Absicherung, aus gesellschaftlichen Erwartungen oder familiären Gründen. Mit der Zeit entwickelt sich aus der praktischen Verbindung oft echte Zuneigung.

Damit kann ich (noch) nicht dienen.

17. »Redemption Arc« (Erlösungsbogen):

Ein Charakter, der in der Vergangenheit Fehler gemacht hat oder moralisch ambivalent war, findet durch die Liebe einen Weg, sich zu verändern und zu wachsen. Die Beziehung dient als Katalysator für persönliche Erlösung.

Hm, wenn ich so darüber nachdenke, könnte »Island Dreams – Der Garten am Meer« in diese Kategorie fallen.

18. »Billionaire Romance« (Milliardär-Romanze):

Die Liebesgeschichte dreht sich um einen extrem wohlhabenden, oft mysteriösen Charakter und jemanden, der aus einem weniger privilegierten Umfeld stammt. Die daraus entstehenden Macht- und Klassenunterschiede führen zu spannenden Konflikten und Liebesabenteuern.

Meine Herren sind billiger zu haben: Ian, Derek und Dan sind lediglich Millionäre in der »San Francisco Millionaires Club«-Reihe.

19. »Secret Admirer« (Geheimer Verehrer):

Einer der Charaktere wird anonym umworben – etwa durch Briefe, Geschenke oder digitale Nachrichten. Das Mysterium um die Identität des Bewunderers sorgt für Spannung und Romantik, bis das Geheimnis endlich gelüftet wird.

Hm, hört sich für mich fast ein bisschen nach Stalking an. Hab ich nicht zu bieten ...

20. »Grumpy/Sunshine« (Griesgram/Strahlemann-Dynamik):

Hier treffen ein eher mürrischer, zynischer Charakter und ein lebensfroher, optimistischer Partner aufeinander. Ihre kontrastierenden Persönlichkeiten schaffen eine dynamische Spannung, die häufig in humorvollen und herzerwärmenden Momenten gipfelt.

Das ist ein Konzept, das ich total mag – und seltsamerweise selbst noch nie zur vollen Blüte gebracht habe. Kommt auf die To-write-Liste!

Selbstverständlich gibt’s noch viele, viele weitere Tropes – das waren jetzt nur ein paar derjenigen, die mir selbst eingefallen sind und dir mir das Internet auf Anfrage spontan ausgespuckt hat. Vielleicht werde ich mir demnächst alle meine Geschichten vorknöpfen und sie nach passenden Tropes untersuchen. Wenn ich mal viel Langeweile habe ...