Wie mich Aliens zum Schreiben brachten

21.7.2025
Alien Roomie, Captain Kirk, Inspiration, Invite an Alien to Live with You Day, Mork & Mindy, Mork vom Ork, Raumschiff Enterprise, Schreibanfänge, Spock, Star Trek
Am 21. Juli wird weltweit ein eher unbekannter, aber herrlich skurriler Aktionstag gefeiert: Invite an Alien to Live with You Day. Der Termin ist kein Zufall: Es ist der Geburtstag von Robin Williams (1951 – 2014), der in der US-Sitcom »Mork & Mindy« (1978 – 1982) den außerirdischen Besucher Mork spielte. In der deutschen Ausstrahlung hieß das Format passenderweise »Mork vom Ork« – Mindy nimmt den neugierigen Fremden bei sich auf und muss ihm nun jedes irdische Alltagsdetail erklären.
Dass »Mork & Mindy« über vier Staffeln (insgesamt 95 Folgen) viele Millionen Menschen zum Lachen brachte, lag vor allem an Williams’ blitzschneller Improvisation. Humor war die Diplomatie-Strategie seines Außerirdischen: Beobachten, imitieren, spielerisch spiegeln. Genau diese Methode hilft auch in Romanen, heikle Themen leichtfüßig anzusprechen – vom kulturellen Missverständnis bis zur gesellschaftspolitischen Spitze. Doch das wurde mir erst viel später klar.
Was macht Kirk eigentlich nach Dienstschluss?
Schon als Kind liebte ich diese Idee: Ein Wesen, das unsere Welt völlig unbeleckt betritt, hält uns einen amüsierten, manchmal gnadenlosen Spiegel vor. Doch der eigentliche Zündfunke für meine Schreiblust kam nicht aus Ork, sondern von der Brücke der USS Enterprise. Bei jeder Wiederholung von »Raumschiff Enterprise« (heute würde man schlicht »Star Trek« sagen) und den Nachfolgeserien hockte ich mit meiner besten Freundin Tanja vorm Fernseher. Die Episoden endeten stets viel zu früh – also setzten wir uns danach in ihrem oder meinem Kinderzimmer zusammen und erfanden weiter:
Was macht Captain Kirk, wenn der rote Alarm mal Pause hat? Welche heimlichen Leidenschaften pflegt Commander Riker nach Dienstschluss? Und wie verbringt Captain Picard eigentlich seinen Urlaub – und vor allem: mit wem?
Wir gaben der Crew ein Privatleben, würzten Uniformen mit chaotischer Romantik und ließen Sternenflottenprotokolle gegen lange Blicke auf dem Holodeck verlieren. Dass so etwas »Fan-Fiction« heißt, erfuhr ich erst Jahre später; für uns war es schlicht der natürliche Weg, Geschichten über unsere Lieblingscharaktere länger leben zu lassen. Einige dieser Abenteuer landeten handschriftlich in karierten A5-Heften – meine ersten Gehversuche als Autorin. Später dann auch auf meiner Festplatte (leider verschollen...).
Rückblickend war jeder dieser erfundenen Landurlaube auf Betazed oder jedes Rendezvous unter Vulkansternen ein stilles Trainingslager: Dialoge schreiben, Figurenstimmen treffen, Konflikte zugespitzt lösen. Vor allem aber lernte ich, Mitgefühl zwischen völlig unterschiedlichen Wesen zu erzählen – Menschen, Klingonen, Betazoiden, you name it.
Was würde Spock tun?
Das Thema begleitet mich bis heute. Jedes Mal, wenn ich an einer Szene knabbere, stelle ich mir innerlich einen Alien mit großen Augen neben den Schreibtisch: »Warum streitet ihr euch jetzt? Wieso küsst er sie erst auf Seite 200? Was bedeutet eigentlich ›Happy End‹?« Diese imaginäre Stimme zwingt mich, Selbstverständlichkeiten zu überprüfen – und schenkt meinen Geschichten frischen Sauerstoff.
Darum liebe ich den Invite an Alien to Live with You Day: Er erinnert mich daran, die Tür für Fremdes offen zu lassen. Vielleicht sitzt nicht wirklich ein Außerirdischer auf meiner Couch, aber jede Figur, jede Idee, jede ungewohnte Perspektive ist ein kleines extraterrestrisches Gastgeschenk.
Und du? Welche außerirdische Serie – oder welches völlig andere Fandom – hat dich inspiriert, selbst den Stift in die Hand zu nehmen? Erzähl’s mir gern oder markiere mich mit dem Hashtag #AlienRoomie. Vielleicht hebe ich die kreativsten Rückmeldungen in einem künftigen Blogpost hervor – ganz nach dem Motto: »Fremde Welten, gemeinsame Geschichten.«
Bis dahin: Tür einen Spaltbreit öffnen, Kissen fürs Gast-Tentakel bereitlegen und den Warp-Antrieb der Fantasie zünden. Live long and prosper!