Carin Müller bloggt ...

Die schönsten Romanschauplätze

Wo soll die Geschichte spielen

Spätestens seit den Erfolgen der Rosamunde Pilcher-Bücher in Deutschland (in ihrer englischen Heimat war sie längst nicht so populär), dürfte klar sein, wie wichtig der Schauplatz für einen Roman sein kann. So hat sich Pilchers bevorzugte Story-Location Cornwall zum wahren Sehnsuchtsort ihrer Leserinnen gemausert, der beinahe wichtiger ist, als die eigentliche Handlung der Geschichte.

In anderen Büchern dient der Schauplatz vermeintlich nur als Kulisse und könnte theoretisch durch einen beliebigen anderen ausgetauscht werden, unterschwellig verknüpfen die Leser:innen jedoch mehr mit dem Ort, als man für möglich halten würde. So spielt Los Angeles in meiner Hot-Chocolate-Reihe keine nennenswerte Rolle. Die Mädels-WG könnte eigentlich auch in Gelsenkirchen liegen – doch käme das beim Publikum so gut an?

Lesererwartung vs Autorenvision

Ich bin ein großer Reisevogel und liebe wenig mehr, als mir neue Orte zu erschließen. Idealerweise im wahren Leben, notfalls aber auch mithilfe von Geschichten. Jenen, die ich lese und jenen, die ich selbst schreibe. Doch wenn ich meiner Agentin eine Geschichte vorschlage, die in den südafrikanischen »Winelands« spielt, dann winkt sie ab. Zu exotisch sei diese Location für die hiesige Leserschaft, und könnte ich die Handlung nicht vielleicht in Frankreich oder Italien ansiedeln?

Könnte ich, will ich aber nicht, denn so schön Frankreich und Italien auch sind (ich war oft genug da), reizt es mich nicht. Viel zu vertraut sind mir die Gegenden, viel zu »gewöhnlich«. Und nur weil man dort auch Wein anbaut, gibt es eben nicht dieselben Konflikte, die man in Südafrika hat und die die Geschichte unterschwellig prägen würden. Also kein Wein-Drama aus meiner Feder. Zumindest vorerst nicht.

Wenn ich mich unter meinen Kolleginnen und Kollegen umhöre, teilen die meisten meine Ratlosigkeit – und setzen (wie ich) auf vermeintlich sichere Bänke. Schottland ist derzeit ziemlich in, was mich unglaublich freut, denn in diesem Fall deckt sich meine persönliche Leidenschaft auch mal mit dem vermeintlichen Mainstream-Interesse - siehe Highland Hope. Bei Vancouver Island wird’s schon kritischer. Das wäre zwar von der Location her irgendwie okay, aber dass ich da Wale und durchaus komplexe Themen in meine Geschichten verwebe, macht es schon wieder schwieriger. Angeblich. Denn faktisch funktioniert die "Insel der Wale"-Reihe es ja sehr gut.

In einer Büchergruppe bin ich vor einiger Zeit auf eine hitzige Diskussion unter den Nutzern gestoßen. Da gab es eine gar nicht mal so kleine Gruppe, die darauf beharrte, dass deutschsprachige Schriftsteller:innen ihre Geschichten gefälligst im deutschsprachigen Raum anzusiedeln haben, denn alles andere sei ja irgendwie Betrug. Vor allem, wenn sie auch noch ein »fremdländisch« klingendes Pseudonym nutzen. *schluck*

Andere Leser:innen sind da offenherziger. So lange die Geschichte begeistert, ist ihnen egal, wo sie angesiedelt ist. Das stimmt mich optimistisch, doch ist es auch wirklich die Wahrheit? Ist es nicht vielmehr so, dass unser Unterbewusstsein unsere Entscheidungen doch nach gewissen (heimlichen?) Vorlieben steuert? Wenn ich ehrlich bin, funktioniere ich selbst ja auch so. So würde ich beispielsweise in einem polnischen Dorf keine fröhliche romantische Komödie verorten – was vermutlich ein wirklich saudummes Vorurteil ist.

Handlungsort und Genre

Damit komme ich gleich zum nächsten Thema. Es gibt womöglich Handlungsorte, die sich für ein bestimmtes Genre besser eignen als für ein anderes. Um noch einmal das polnische Dorf zu bemühen: Flockige Liebesgeschichte? Eher nicht. Düsterer Krimi? Schon eher. Wie gesagt, blödes Vorurteil, aber ich wage die These, dass die wenigsten Menschen beim Kauf ihrer Lektüre rational vorgehen, sondern sich von »ihrem Gefühl« leiten lassen. Und dieses Gefühl würde ich gerne besser verstehen.

Wohin zieht es meine Leser:innen? Wonach greifen sie? An welche Orte würden sie in einem Roman am liebsten reisen? Gibt es Regionen, die sie gar nicht interessieren? Vielleicht sogar ausgesprochene Anti-Orte und No-go-Areas?

Um das besser einschätzen zu können, habe ich eine Umfrage vorbereitet, die genau diese Fragestellungen behandelt und ich wäre wirklich dankbar, wenn möglichst viele daran teilnehmen würden. Keine Sorge, es dauert maximal fünf Minuten, den Fragebogen auszufüllen.

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Wenn du bis einschließlich dem 19.9.2021 an dieser Umfrage teilnimmst, hast du die Chance, ein riesiges Bücherpaket von mir zu gewinnen.

Du kannst natürlich auch jederzeit später antworten, doch das Gewinnspiel läuft nur bis zu diesem Zeitpunkt. Selbstverständlich kannst du auch anonym an der Umfrage teilnehmen – deine Kontaktdaten benötige ich nur für das Gewinnspiel und lösche sie selbstverständlich unmittelbar nach Ablauf wieder (Datenschutzerklärung).

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Ich bin wahnsinnig gespannt auf die Ergebnisse und werde später im Jahr einen Artikel über die Auswertung schreiben. Welchen Einfluss sie auf die Auswahl der nächsten Romanschauplätze haben werden? Wir werden sehen.

Vielen Dank für deine Unterstützung!