Carin Müller bloggt ...

Elizabeth II – für immer ...

R.I.P. Queen Elizabeth II

Königin Elizabeth II. ist tot – und ich bin traurig. Und offen gestanden etwas irritiert deswegen. Warum berührt mich der Tod einer alten Frau, die ich nicht kannte und die mit meinem Leben nichts zu tun hatte so sehr? Ich kann es nicht beantworten. Genauso wenig wie ich es beanworten kann, warum ich sie zu Lebzeiten so sehr mochte, obwohl ich Monarchien grundsätzlich für vollkommen überholt halte. Tröstlich ist aber, dass ich mit diesen Gefühlen nicht alleine bin. In den letzten Tagen habe ich zahllose Statements gelesen, in denen mit milder Verwunderung die eigene Trauer betrachtet wurde.

Die ewige Königin, bei deren 70-jährigem Thronjubiläum ich in diesem Jahr zufällig in London war, diente fast ein Jahrhundert lang als Projektionsfläche für alles Mögliche. Da kommt es wohl auf ein paar schlecht zu definierende Emotionen jenseits des Commonwealths nicht an, aber seltsam ist es schon. Vielleicht war es einfach diese solide, farbenfrohe Konstante, die mich mein komplettes Leben lang begleitet hat, die ich so anziehend fand? Kein Friseurbesuch in den letzten Jahrzehnten ohne royale Klatschstorys in diversen Hochglanzmagazinen und kein Großbritannien-Trip ohne königlichen Merchandise-Kaufrausch. Zuletzt im Juni zwei »Platinum Jubilee«-Tassen. Und ein gerahmtes Bild für meine Küchengalerie. Und eine Tasche. Und das offizielle Programmheft der Feierlichkeiten. Und die Jubilee-Blechdose mit Walkers Shortbread. Und eine Solar-Wackel-Königin. Die Plüsch-Corgis habe dagegen schon vor ein paar Jahren in Schottland gekauft und ... Okay, ich gebe zu, ich war (bin?) etwas besessen.

Der Einfluss der Königin

Seltsamerweise haben mich die anderen europäischen Monarchien nie sonderlich interessiert, obwohl da zum Teil ebenfalls recht interessante Dinge passieren, die medial breitgetreten werden. Doch all diese Geschichten sind mir reichlich schnurz. Seit ich im Juli 1981 mit knapp zehn Jahren die Hochzeit von Charles und Diana im Fernsehen gesehen habe, bin ich jedoch verzaubert vom britischen Königshaus. Klar, damals als kleines Mädchen fand ich die Vorstellung einer Märchenhochzeit mit einem echten Prinzen wahnsinnig aufregend, doch recht bald wurde mir klar, das ich so etwas auf keinen Fall selbst haben möchte. Was nützen Glanz und Gloria, Gold und Geld wenn man ein komplett fremdbestimmtes Leben führen muss und dabei permanent unterm gnadenlosen Brennglas der öffentlichen Wahrnehmung steht? Nein, ich habe sie und ihre Familie ganz sicher nicht beneidet, sondern eher bedauert. Die Queen hat sich ihre Rolle nicht selbst ausgesucht – aber sie hat sie formidabel, stoisch und auch charmant ausgefüllt und bis zum letzten Atemzug durchgezogen. Über siebzig Jahre lang. Das dürfte einmalig sein. Und vielleicht ist es das, was ich so anziehend fand? Oder die schiere Tatsache, dass sie einfach immer da war – egal, was auf der Welt gerade passierte?

Mit der verstorbenen Königin teilte ich nur zwei Dinge: die Liebe zu Tieren (konkret zu Hunden und Pferden) und zu Schottland. Ich kann gut verstehen, warum sie sich dort so besonders wohlgefühlt hat – und finde es irgendwie schön, dass sie in ihrer Herzensheimat im Beisein ihrer Familie gestorben ist. Ganz friedlich, wenn man den Meldungen Glauben schenken darf.

Lizzy & Philip

In meinen Büchern spielt die Königin keine Rolle – in »Island Dreams – der Garten am Meer« wird jedoch Prinz Charles erwähnt, der als Herzog von Cornwall auch Besitzer der Scilly-Inseln ist. Oder war, denn der Titel geht jetzt an seinen Sohn Prinz William, während der ewige Kronprinz nun mit dreiundsiebzig Jahren zu König Charles III. aufgestiegen ist. God Save The King!

Doch weil mich die Liebesgeschichte zwischen Königin Elizabeth und Prinz Philip (die beiden waren immerhin dreiundsiebzig Jahre verheiratet!) schon immer besonders angerührt hat, habe ich ihnen vor einigen Jahren die Kurzgeschichte »The Royal Wedding« gewidmet, die ich nach der Hochzeit von Harry und Meghan geschrieben habe. Und darum geht es:

The Royal Wedding

Am Tag, als sich Prinz Harry und Meghan Markle das Ja-Wort geben, läuft für Vollblut-Royalistin Lizzie alles schief. Ihr wird die Handtasche geklaut und statt mit ihren Freundinnen jubelnd in Windsor am Straßenrand zu stehen, sitzt sie verzweifelt weinend vor einem Londoner Hauseingang – nur um ausgerechnet auf Anti-Monarchist Philip zu treffen, der mit dem »Königsquatsch« so gar nichts am Hut hat. Doch dann geschieht ein kleines Wunder ...

Wer mag, darf sich diese zuckersüße Story kostenlos runterladen.


Auch hier auf diesem Blog drehte sich schon einiges um die Queen. Einmal im Artikel über das Buch »Our Rainbow Queen« und einmal kürzlich, als ich von meinem letzten London-Abenteuer in »God Save The Dancing Queen« berichtet habe.

Ich weiß immer noch nicht, warum ich traurig bin, aber ich weiß, dass diese beeindruckende Frau einen gar nicht mal so kleinen Platz in meinem Herzen hat. Für immer ... R.I.P. HM Queen Elizabeth II!