Carin Müller bloggt ...

Ein Jahr Scotty

Das Untier hat Geburtstag - Scotty, Schrotti, Herzensbrecher

Es ist mal wieder Zeit für ein Scotty-Update. Der Terrier hat letzten Freitag seinen ersten Geburtstag gefeiert – natürlich standesgemäß mit Ständchen, Geburtstagsessen und einem Geschenk (der Plüschwal hat nicht lange gehalten ...).

Seit der letzten Statusmeldung von vor zwei Monaten (»Scotty, Schrotti oder das Untier in ihm«) hat sich allerdings nicht besonders viel getan. Er benimmt sich – allen pädagogischen Bemühungen zum Trotz – immer noch häufig wie die Axt im Wald. Vor allem was unangemeldet durchs Treppenhaus laufende Menschen und Tiere betrifft. Das geht bei unserem Blockwart gar nicht. Dabei unterscheidet er nur gelegentlich zwischen Freund (Nachbarn, netten Menschen, die uns besuchen wollen) und Feind (Paketzustellern, Lieferdiensten). Selbst den Pizza-Mann will er ermorden – und dann zur Belohnung die Pizzaränder schnorren. Eines ist klar, Einbruchsopfer werden wir wohl nicht werden. Nicht, wenn es nach Scotty geht jedenfalls.

Neue Fähigkeiten (und Unarten):

Die Pubertät hat ein neues Level erreicht. Nicht nur, dass wirklich mit JEDEM anderen Rüden um die Wette gepinkelt werden muss (wer spritzt höher und ergiebiger?), inzwischen sind auch die Damen mehr als interessant. Riecht eine Lady lecker, wird selbst das »M-Wort« (»Scotty, Maschinenraum!«) komplett ignoriert und der geile Bock (sorry, es ist die Wahrheit) verfolgt die Holde auch über eine vielbefahrene Straße. Ist glücklicherweise nix passiert.

Im September waren wir am Meer und Scotty hat da das Hundeäquivalent zu Seepferdchen, Freischwimmer und Navy-Seal-Ausbildung absolviert. Er ist unerschrocken in die Wellen gesprungen – egal wie furchterregend sie waren, hat Tennisbälle und Wurfringe vor dem sicheren Ertrinkungstod gerettet sowie Krabben gefangen (und gefressen). Am Stand hat er an seinen Tiefbaufähigkeiten gefeilt und vermutlich einige Rekorde gebrochen. Leider hat er das auch im Garten unseres Ferienhauses versucht ...

Sein liebstes Material ist eindeutig Plastik. Vor allem, wenn es in Form von teuren Menschenspielsachen wie Brillen, Fernbedienungen, Handys und zuletzt: Noise-Cancelling-Kopfhörern daherkommt. Da wird geschreddert, was das Zeug hält. Ich habe es mir vernkiffen, den Schaden zu addieren, ahne aber, dass dieses Tier verdammt kostspielig ist.

Erziehungserfolge

Offen gestanden ist diese Zwischenüberschrift ein Witz, denn viel zu Prahlen gibt es nicht. Gassirunden an der Leine sind nach wie vor eine Probe fürs Nervenkostüm und die Muskulatur. Aber wir haben einige häusliche Regeln eingeführt, die inzwischen prima funktionieren und nur in Ausnahmefällen (wenn es an der Tür klingelt beispielsweise) unterlaufen werden. Nehmen die Zweibeiner eine Mahlzeit ein, geht Scotty inzwischen kommentarlos auf sein Lager und wartet so lange, bis wir ihn erlösen. Auch wenn das mal zwei Stunden dauert (weil wir es vergessen haben). Der passende Befehl dazu heißt »Bett« und hat sich richtig gut etabliert.

Auch aufs Sofa darf er nur noch nach Aufforderung und muss es sofort wieder verlassen, wenn er zu wild und aufdringlich wird. Inzwischen hat er mit »Beam me up, Scotty« ausgedehnte Kuscheleinheiten verknüpft und verzichtet freundlicherweise meist darauf, Küsse zu verteilen und mir an den Haaren zu ziehen. Stattdessen legt er sie über alle auf der Couch verteilten Zweibeiner (ganz erstaunlich, wie groß sich dieses Tier machen kann), lässt sich ins Koma kraulen und sorgt so dafür, dass sich niemand mehr bewegt.

Wenn es nach den Experten (in diesem Fall seinen Züchtern) geht, sollte es ab dem zweiten Geburtstag dann noch viel einfacher werden. Nur noch zwölf Monate ...