Carin Müller bloggt ...

Auf nach Vancouver Island

Bild vom French Beach

Es waren die Wale, die mich nach Vancouver Island getrieben haben – im wahren Leben und jetzt in meiner Fantasie. Aufmerksame Leser dieses Blogs werden schon mitbekommen haben, dass ich unter einer leichten bis mittelschweren Wal-Obsession leide, aber die riesigen Meeressäuger faszinieren mich schon, seit ich ein kleines Mädchen war. Da hatte ich mir in unserer oberbayerischen Dorfbücherei ständig Tierbücher ausgeliehen. Mein Liebstes war eins über Wale – gefolgt von Bibern, aber das ist eine andere Geschichte. Ich will auch niemanden mit Schwänken aus meiner Kindheit langweilen, sondern meine Leidenschaft nur ein wenig besser einordnen.

Seit ich also die prächtig illustrierten Kampfszenen zwischen Pottwalen und Riesenkraken und die eleganten Orcas in diesem kleinen Büchlein gesehen habe, wollte ich Wale auch in freier Natur erleben. Nicht so einfach in der oberbayerischen Provinz... 2012 sollte es endlich soweit sein (bis dahin hatte ich zwar schon ziemlich oft Delfine erleben dürfen, aber noch NIE einen großen Wal). Ein ausgedehnter Westküstentrip stand an – von Vancouver bis San Francisco – inklusive fünf Tage Vancouver Island. Eine der Top-Adressen zur Walbeobachtung weltweit, wie ich recherchiert hatte. Und Heimat eines Whale-Watching-Veranstalters namens »Prince of Whales«. Ist das nicht der ultimativ großartige Name?

Und dann kam alles anders ...

Orca-Sichtungen waren quasi garantiert, hieß es vollmundig und Buckelwale durchaus im Bereich des Möglichen. Dazu Seelöwen, Delfine ... Ich war vor Reisebeginn im Fieber! Im Walfieber. Und dann leider auch im Erkältungsfieber. Und zu allem Überfluss hatte ich mir kurz nach Ankunft in Vancouver noch einen Magen-Darm-Infekt zugezogen. Mega-Kombination, kann ich sagen. Nicht nachahmenswert. Die Details erspare ich euch an dieser Stelle, nur so viel: Ich war nicht in der Lage, an einen aufregenden Bootstrip zu den Walen auch nur zu denken! Keine Chance.

Stattdessen verbrachten wir fünf sehr ruhige Tage im näheren Dunstkreis von Victoria, der zauberhaften, sehr englisch wirkenden Inselhauptstadt. Wir saßen stundenlang an einsamen Stränden (wo immerhin mal die ein oder andere Robbe ihren Kopf aus dem Wasser streckte. Das Titelbild habe ich am French Beach aufgenommen), besuchten hübsche kleine Fischerorte und taten uns ein bisschen leid. Leider konnte ich nicht einmal laut jammern, denn zu allem Überfluss hatte ich auch noch eine krasse Kehlkopfentzündung, so dass nur ein trauriges Wimmern drin war. Und trotzdem habe ich mich Hals über Kopf in die Insel verliebt und mir geschworen, bald wieder zu kommen.

Vancouver Island - Fischerdorf

Long time, no see

»Long time, so see«, sagt man im Englischen gerne zu Menschen, die man lange nicht gesehen hat. So geht’s mir gerade mit Vancouver Island. Ich habe es nämlich bis heute nicht geschafft, erneut hinzureisen. Oder sagen wir’s so: Ich habe es im echten Leben nicht geschafft – in meinem Autorenleben bin ich nämlich seit ein paar Tagen auf der Insel unterwegs!

Eigentlich bin ich momentan ja mit einer vierbändigen Schottland-Reihe beschäftigt (hatte ich das schon erwähnt? Falls nicht, gibt es bald mehr dazu!), aber da sich dank Corona die Veröffentlichung ein wenig nach hinten verschiebt, habe ich Zeit für ein Zwischenprojekt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Spaß es mir macht, denn jetzt kann ich all die Orte besuchen, die ich 2012 nicht sehen konnte – zumindest virtuell. Jetzt kann ich Wale beobachten – sogar vom Kanu aus –, mit einem Wasserflugzeug fliegen und mich nebenbei um die etwas komplizierte, aber wunderbare Geschichte von Reed Archer und Kiona Brooks kümmern.

Kleines Geheimnis zum Schluss

Ich reise übrigens nicht alleine nach Vancouver Island. Eine wundervolle Kollegin begleitet mich auf diesem Trip und gemeinsam arbeiten wir an einer Dilogie, die noch in diesem Jahr erscheinen wird. Wer mit dabei ist und worum es in den Geschichten gehen wird – die Wale habe ich mir gesichert! – erfahrt ihr hier auf diesem Blog als Erste.

Hier ein kleiner Vorgeschmack darauf, was euch in meiner Geschichte erwartet.