Mein Jahr im Saloon
13.7.2020
Podcast, podcasten, Der literarische Saloon, Rückschau, Tim Boltz, Die Zwei von der Talkstelle, Jasmin Zipperling, Christian Raabe
Meine Leidenschaft für Podcasts begann in den ersten Monaten von 2018, als immer mehr Menschen in meinem Umfeld davon geschwärmt haben. Mir war das Medium bis dahin völlig fremd. Ich wusste zwar, dass es Podcasts gibt, hatte aber keine Vorstellung, was genau sich dahinter verbarg. Doch nach den ersten Hörerlebnissen war ich begeistert. Es gibt nämlich zu praktisch jedem denkbaren Thema der Welt einen oder mehrere Podcasts. Manchmal sind die total beliebig und trivial, manchmal einfach nur großartig.
Es dauerte nicht lange, da hatte ich meine Handvoll Lieblings-Shows, denen ich zum Teil bis heute die Treue halte, – und war zur milden Verwunderung, aber großen Freude meines Hundes plötzlich viel länger auf den Gassirunden unterwegs. Nach einem Jahr Passiv-Hören, wuchs plötzlich der Wunsch, auch selbst zu podcasten. Ab Anfang 2019 fing ich an, mich intensiv mit dieser Möglichkeit auseinanderzusetzen, die Technik zu begreifen und mir ein Thema auszusuchen. Es war recht schnell klar, dass ich über Bücher sprechen und dass ich es nicht alleine machen wollte.
Die Geburtsstunde des Saloons
Da ich die Frau-Mann-Dynamik in Podcasts gleichgeschlechtlichen Gastgeber-Teams vorziehe, war klar, dass ich einen Kollegen brauche, der nicht nur nett und kompetent, sondern auch noch technikaffin und begeisterungsfähig ist. Gar nicht so einfach, kann ich sagen ... Doch dann kam mir Christian Raabe in den Sinn. Ich wusste, dass er nett, kompetent, begeisterungsfähig und technikaffin ist, hatte aber keine Ahnung, ob er auch Podcasts mochte. Es stellte sich heraus, dass es ihm so ging, wir mir ein Jahr zuvor: aufgeschlossen, aber ahnungslos!
Doch glücklicherweise siegte bei ihm die Begeisterungsfähigkeit und so begannen wir ab etwa Mai 2019 mit den ernsthaften Planungen und nahmen im Juni mehrere Tests auf, ehe wir am 23. Juli mit Episode 0 »Podcasten ist kein Ponyhof« offiziell zum ersten Mal die Schwingtüren unseres »Literarischen Saloons« geöffnet haben.
Technik-Dramen und Lachflashs
Es war vermutlich eine Art selbsterfüllende Prophezeiung, dass wir unseren Podcast »Saloon« und nicht »Salon« genannt haben, denn meist geht es bei uns recht rustikal zu. Wir sprechen über Bücher, übers Lesen und Schreiben und über alles, was damit zu tun hat – verzichten dabei aber auf jede intellektuelle Überhöhung, sondern posaunen ziemlich ungefiltert unsere Ansichten, Einsichten und Meinungen heraus. Wie in der Kneipe eben.
Running Gag sind unsere Technik-Probleme, die uns mit schöner (na ja, nicht immer ist es soooo schön!) Regelmäßigkeit nerven, Christians Pferdeliebe (aka Laber-Anfälle aka »Geschichten vom Pferd«) und meine manchmal explizite Wortwahl, wenn mich ein Thema in Rage bringt. Und natürlich unsere Lachflashs, die präzise wie Schweizer Uhrwerke in jeder Sendung auftauchen.
Wir sind also vielleicht nicht superprofessionell, auch nicht immer richtig gut vorbereitet, aber definitiv mit viel Spaß und großem Herzen für die Sache dabei und ich denke, das merkt man auch.
Highlights und Aussichten
Es gab eine »Live-Show« von der Frankfurter Buchmesse 2019 (zumindest haben wir dort live aufgenommen ...), eine phänomenale Weihnachtssendung mit vielen Gästen, und tolle Interviews – mit Tim Boltz, den Kolleginnen vom Podcast »Die Zwei von der Talkstelle« und zuletzt der wunderbar verrückten Autorin und Buchbloggerin Jasmin Zipperling.
Ich mag aber vor allem auch die Shows, in denen wir uns über alles Mögliche unterhalten und dann manchmal auch die Welt der Bücher völlig verlassen. Einmal war das sogar eine bewusste Entscheidung. In Episode 15 »Nur die Geschichte zählt« geht es um Fernsehserien, die uns begeistert und geprägt haben. Und aus irgendeinem Grund ist diese Folge besonders lang geworden ...
Ich schätze mal, dass unser zweites Jahr ganz ähnlich ablaufen wird mit einer bunten, fröhlichen Mischung und Themen, die uns entweder spontan in den Sinn kommen oder die uns schon lange unter den Nägeln brennen.
Ich freu mich drauf!