Carin Müller bloggt ...

Starke Frauen

Starke Frauen in Büchern

Heute ist Weltfrauentag – und ich habe keine abschließende Meinung darüber, ob ich diesen Feiertag gut oder völlig reaktionär finden soll. Er entstand Anfang des 20. Jahrhunderts, als Frauen auf der ganzen Welt um ihr Wahlrecht und um Gleichberechtigung kämpften. Beides ist leider auch heute noch nicht überall eine Selbstverständlichkeit, und unter diesem Aspekt kann man den Tag also sehr gerne begehen. Dass er aber zu einem Blumenstrauß-Pralinen-Event verkommt, geht für mich jedoch definitiv in die falsche Richtung.

Mehr will ich dazu gar nicht schreiben. Stattdessen feiere ich heute einige außerordentliche Frauen, die eines gemeinsam haben: Sie sind Protagonistinnen in meinen Romanen.

Über 30 Geschichten habe ich bereits in die Lesewelt entlassen, sehr unterschiedliche Storys – mal flockig-witzig, mal nachdenklich, mal sexy, mal abenteuerlich, mal melancholisch – aber in jedem einzelnen Buch gibt es mindestens eine bemerkenswerte Frauenfigur. Meist sogar mehrere. Sie sind zupackend oder schüchtern, arm oder reich, hochgebildet oder voller Alltagspragmatismus, sie haben unterschiedliche Haut-, Haar- und Augenfarben und alle möglichen Körperformen. Sie sind Mütter, Töchter, Tanten, Schwestern, Freundinnen. Sie haben nicht immer Glück im Leben oder in der Liebe, aber sie erwarten nie, dass ein Prinz kommt und sie rettet, sondern erobern sich lieber selbst ihren Platz auf der Welt.

Fünf von ihnen möchte ich heute vorstellen:

Mopsküsse - High Heels und Hundekuchen

Antonella De Anna

Sie ist die Heldin meiner ersten beiden Romane »Mopsküsse« und »High Heels und Hundekuchen«. Antonella ist eine zupackende, etwas chaotische Halbitalienerin aus München, die in Frankfurt das Haus ihrer Großtante und deren Mops Hugo erbt. Zwei lupenreine, charmante romantische Komödien, die ich heute vielleicht nicht mehr so schreiben würde, die mich aber immer noch zum Lächeln bringen, wenn ich reinblättere. Antonella ist mit Sicherheit auch die Romanfigur, mit der ich bisher am meisten Zeit verbracht habe. Von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung von Band 2 vergingen sieben Jahre!

Mopsküsse & High Heels und Hundekuchen

Lebe, als gäbe es kein Morgen

Kiona Brooks

Kiona ist indigener Herkunft und lebt und arbeitete als Lehrerin im beschaulichen Port McNeill auf Vancouver Island. In ihren Heimatort ist sie zurückgekehrt, weil sie endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen und herausfinden möchte, wer ihr Vater ist. Die Protagonistin aus »Lebe, als gäbe es kein Morgen« ist die vielleicht vielschichtigste Frauenfigur bisher aus meiner Feder: innerlich zerrissen und doch voller klarer Werte, für die sie sich kompromisslos einsetzt. Und sie ist mutig genug, ihre verletzliche Seite zu zeigen und sich der Hoffnung zu öffnen. Und den Walen ...

Lebe, als gäbe es kein Morgen

Tage zwischen Ebbe und Flut

Judith Kaufmann

Mein Roman »Tage zwischen Ebbe und Flut« ist der bislang letzte, den ich als Carin Müller geschrieben habe – und sicher der persönlichste. Es geht um den 70-jährigen Felix, der an Alzheimer leidet und mit seiner Frau Ellen, seiner Tochter Judith und seiner Enkelin Fabienne eine Segelkreuzfahrt unternimmt. Die Geschichte ist zwar komplett erfunden und hat nichts mit meiner eigenen Lebensrealität zu tun und doch ist mir Judith sehr nah – in ihrem Humor, in der Art wie sie sich mit ihrer Mutter zofft und der Hilflosigkeit die sie in Bezug der Krankheit ihres Vaters verspürt.

Tage zwischen Ebbe und Flut

Robin - High in the Sky

Robin Stewart

Vermutlich ist Robin aus »Robin – High in the Sky« die Frauenfigur, die die bemerkenswerteste Wandlung in meinen Romanen durchmacht. Wir lernen sie als knallharte, erfolgreiche Anwältin kennen, die nach und nach erst ihre Titanschale ablegt und sich dem wahren Leben und der kompletten Gefühlspalette öffnet. Das ist manchmal ziemlich witzig, oft schmerzhaft und sehr berührend. Für mich ist Robin ein Schmetterling, der aus seiner hässlichen Puppe schlüpft und zusammen mit Sky das vielleicht unwahrscheinlichste Paar.

Robin – High in the Sky

Highland Hope - Ein Pub für Kirkby

Isla Fraser

Man soll ja keine Lieblinge haben, aber Isla Fraser hat mein Autorinnenherz im Sturm erobert. Die schottische Sterneköchin hat ihren großen Auftritt ab Juli 2021 im Roman »Ein Pub für Kirkby«. Beim Schreiben hat sich die »rothaarige Kräuterhexe« allen Konventionen der Liebesromandramaturgie widersetzt und mir echt harte Fights geliefert. Ich mag sie wegen ihres Familiensinns, ihrer Loyalität, ihrer Werte und ihrer ständigen Bereitschaft, dafür zu kämpfen. Fun Fact: Isla ist Robins Cousine!

Highland Hope – Ein Pub für Kirkby

Alles echte Frauen - durch und durch wunderbar, manchmal etwas sonderbar aber in ihrer Gesamtheit einfach nur großartig. Genau wie all die tollen Frauen, mit denen ich befreundet bin und die ich in meinem Leben schon treffen durfte. Frauen, dank derer die Welt ein besserer Ort ist. Daran denke ich an diesem Weltfrauentag!