Carin Müller bloggt ...

Lesung

Warum Lesungen so viel Spaß machen

Menschen sind wahnsinnig anpassungsfähig und arrangieren sich mit den widrigsten Umständen. Drei Jahre Corona-Pandemie sind das beste Beispiel dafür. Blöderweise gewöhnt man sich auch an Dinge, an die man sich nicht gewöhnen sollte. In meinem Fall sind das Lesungen. Oder eher: Das Fehlen von Lesungen!

Meine letzte Lesung vor Corona fand im Rahmen der Bookboyfriend Convention in Trier im Februar 2020 statt – und ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern, aus welchem Buch ich gelesen habe. Ich weiß allerdings noch, dass ich tierisch erkältet war und ich um jedes klar artikulierte Wort kämpfen muste. Trotzdem war es schön, denn wenig macht so viel Spaß, wie der direkte Austausch mit den Zuhörenden. Okay, wenn es blöd läuft, ist auch wenig so frustrierend, wenn beispielsweise Leute einschlafen oder den Raum verlassen. Alles schon erlebt ...

Doch das alles war zunächst kein Thema mehr, weil sämtliche Gelegenheiten zum Vorlesen gestrichen wurden. Tatsächlich habe ich mir in diesen Monaten immer mehr eingeredet, dass Lesungen ja ohnehin Zeitverschwendung sind, weil man nicht die Leute erreicht, die man erreichen will. Oder weil es mühsam ist, durch die Gegend zu gondeln. Von den Diskussionen mit den möglichen Veranstaltungsorten mal ganz abgesehen: »Wie? Sie wollen ein Honorar für die Lesung? Aber das ist doch Werbung für Ihr Buch!«

Schließlich war ich sogar ganz sicher, dass ich überhaupt nicht mehr lesen will.

Doch dann kam alles anders

Bis ich im letzten Jahr die Einladung von Claudia Neudörfer der zauberhaften Buchhandlung Wortwerke im Barockstädtchen Rastatt erhielt. Eine Bloggerin hatte mich vorgeschlagen (danke, liebe Alex!) und da auch die sonstigen Rahmenbedingungen passten, habe ich zugesagt.

Ziemlich genau drei Jahre nach meiner bisher letzten, fand also vor anderthalb Wochen meine erste Lesung der Neuzeit statt. Ich gebe zu, ich war ein wenig nervös, aber ich hatte meinen aktuellen Kirkby-Roman im Gepäck, einige schöne Szenen herausgesucht und eine bunte Schottland-Präsentation vorbereitet. Die konnte ich dann zwar leider nicht zeigen, weil der Beamer sich nicht mit meinem Laptop verbinden wollte, doch statt schöner Bilder habe ich dann einfach ein bisschen von meiner Schottland-Leidenschaft erzählt und mit dem Publikum geplaudert.

Und ich habe festgestellt, wie sehr ich es vermisst hatte!

In diesem Jahr wird es hoffentlich noch einige Lesungen geben (eine besonders coole Ende Juni in der Nähe von Hannover). Alle Infos zu den Terminen gibt’s in meinem Newsletter. Wenn du ihn noch nicht abonniert hast, dann kannst du das jetzt rasch nachholen.

Und hier kommt meine Kirkby-Präsentation als Videozusammenfassung. Viel Spaß dabei.