Stille Nacht?!
21.12.2020
Weihnachten, Geschenk, Lebe, als gäbe es kein Morgen, Podcast, Der literarische Saloon, Christian Raabe, Newsletter, Letters from Kirkby, Weihnachten in Kirkby, Claire and her Prince of Whales, Leser-Post
Es ist Weihnachten und wir sind im Lockdown oder Shutdown oder schlicht in der Zwangspause, um hoffentlich die Wucht der zweiten Corona-Welle zu brechen. Man könnte jetzt trefflich darüber philosophieren, ob man es hätte verhindern können, dass es »soweit« kommt, doch das bringt ja ohnehin nichts.
Daher konzentriere ich mich lieber auf die Frage, was dieses »soweit« denn eigentlich genau ist: Wenn es nach dem Robert-Koch-Institut geht, sollte Weihnachten, wenn schon nicht komplett ausfallen, idealerweise nur im allerkleinsten Familienverband stattfinden. Am besten ganz ohne Besuche. Das ist natürlich nicht durchsetzbar, schließlich will das »Fest der Liebe« keiner so richtig gerne allein verbringen. Trotzdem wird es für die allermeisten von uns erheblich ruhiger und womöglich viel stressärmer und entspannter sein.
Lockdown als Geschenk?
Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich so weit gehen würde und die Einschränkungen als Geschenk ansehen möchte ... Nein, das ist eine Lüge, denn genau das tu ich! Das verordnete Stillhalten hat schließlich auch Vorteile. Wir müssen diesmal keine manischen und minutiös ausgekungelten Besuchsmarathons durchziehen (oder Ausreden finden, wenn wir darauf verzichten wollen), stattdessen können wir buchstäblich zur Ruhe kommen und uns besinnen. Worauf spielt dabei keine große Rolle und ich finde, dass diese Besinnung überhaupt nicht religiös motiviert sein braucht. Stattdessen können wir die Zeit nutzen und uns mit uns selbst beschäftigen, unseren wirklichen Wünschen und Bedürfnissen nachforschen, die vermutlich nur in den seltensten Fällen mit Äußerlichkeiten wie einer neuen Handtasche oder der aktuellsten Playstation zu tun haben. Das ist vielleicht manchmal schmerzhaft – wenn der Kontakt zu Herzensmenschen fehlt –, aber womöglich ungemein bereichernd.
So zumindest will ich die kommenden Tage angehen, will sie als Geschenk annehmen, Kraft sammeln und dankbar sein, dass ich mir diesen selbstzentrierten Luxus überhaupt leisten kann. Für mich – und viele meiner LeserInnen – wird die Welt nicht untergehen, wenn Weihnachten dieses Jahr anders abläuft. Es gibt jedoch viele, sehr viele, zu viele Menschen, bei denen es anders aussieht. Die seit Jahren in menschenunwürdigen Zuständen in irgendwelchen Flüchtlingscamps existieren müssen (von »leben« kann man kaum sprechen), die verfolgt oder von Naturkatastrophen und Hungersnöten heimgesucht werden. Und da müssen wir gar nicht in die Ferne schweifen. Auch unsere Krankenhäuser sind voll mit schwerkranken Menschen, die mit Krankheiten ringen und medizinischem Personal, das bis zur Erschöpfung an der Seite der Patienten diese Kämpfe ausfechtet. Daran muss ich dieser Tage auch sehr viel denken. Damit deren Situation nicht noch schlimmer wird, sollten wir die »Stille Nacht« diesmal einfach im Wortsinn erleben.
Das Prinzip Hoffnung
Der Silberstreif am Horizont ist ja bereits zu sehen. Die ersten Impfungen gegen das Virus beginnen und ausgefallene Weihnachtsfeiern können ja in kreativen Formen (vielleicht an Ostern?) nachgeholt werden.
Und als kleine Sofort-Aufmunterung für die aktuellen Weihnachtstage will ich allen die beiden Weihnachtsepisoden des »Literarischen Saloons« ans Herz legen. Christian und ich hatten letztes Jahr viele tolle KollegInnen zu Gast, dass wir das heuer gleich mal wiederholt haben. Episode 11 »Fröhliche Weihnachten« könnt ihr in allen Podcast-Apps schon jetzt aus der Konserve hören, Episode 37 »Es weihnachtet sehr« kommt morgen raus.
Kleiner Spoiler: Christian hat mir in dieser Folge ein wahnsinnig tolles Geschenk gemacht! Er hat das erste Kapitel meines neuen Romans »Lebe, als gäbe es kein Morgen« komplett eingelesen – und zwar derart charmant, dass ich schwer um Fassung ringen musste, aber hört einfach selbst:
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft
Bei meinen Newsletter-Abonnenten haben Christkind und Weihnachtsmann schon vor ein paar Tagen literarische Geschenke vorbeigebracht. Alle, die meine Leser-Post und meine Letters from Kirkby noch nicht abonniert haben, können das jetzt nachholen. Meldet euch an und sichert euch die romantischen Geschichten »Claire and her Prince of Whales« und »Weihnachten in Kirkby«. Viel Spaß beim Lesen!
Ich wünsche euch von ganzem Herzen entspannte und schöne Weihnachtstage und dass ihr die Stille der Nacht als Geschenk und nicht als Last empfindet. Ich gönne mir eine kurze Blogpause zwischen den Jahren. Wir lesen uns am 4. Januar wieder. Bleibt mir gewogen und vor allem: Bleibt gesund!