Carin Müller bloggt ...

Sassenach Seven – Vernetzung mal anders

Sassenachs Seven

Keine Ahnung, wie viele Artikel ich schon mit dem Satz »Schreiben ist ein einsamer Beruf ...« angefangen habe – womöglich zu viele –, doch das ändert nichts an der Wahrhaftigkeit dieser Worte. Es folgte jedoch immer ein Aber. Diesmal auch. »Aber man muss dabei trotzdem nicht alleine sein.«

Ich spreche nicht von den zahllosen flauschigen Vierbeinern, die die Wirkungsstätten von Schreibenden in hoher Zahl bereichern, sondern von Kolleginnen und Kollegen, mit denen man sich austauschen kann – und sollte. Inzwischen würde ich sogar sagen, dass ein Netzwerk von Gleichgesinnten eine der wichtigsten Ressourcen für eine erfolgreiche Schriftstellerlaufbahn ist. Mein entscheidender Tipp für alle Einsteiger:innen: Ihr seid nicht allein! Sucht euch eure »Crowd« und wachst zusammen.

Wo anfangen?

Es gibt zahllose große und kleine, offizielle und informelle, lockere und feste Autorenvereinigungen, denen man sich anschließen kann und in denen man kreative Menschen findet, die genauso ticken wie man selbst. Ich bin beispielsweise Mitglied im Selfpublisher Verband und bei DELIA, der Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autoren und -Autorinnen. Meine beiden derzeit wichtigsten Netzwerke sind zwei eher informelle Zusammenschlüsse.

Zum einen wäre da die WhatsApp-Schreibgruppe, in der ich mich mit ungefähr einem Dutzend Kolleginnen regelmäßig zu »Word-Battles« oder »Schreib-Sprints« treffe. Meist schreiben wir 25 Minuten und melden uns dann mit der Anzahl der in dieser Zeit geschriebenen Worten. Manchmal ist es ein bisschen frustrierend für mich, weil wir einige unglaublich disziplinierte Schnellschreiberinnen in unseren Reihen haben, die erheblich rasanter tippen, als ich überhaupt denken könnte. Aber vor allem ist es enorm motivierend und inspirierend. Und unglaublich hilfreich, denn es ist längst viel mehr als nur eine Kontrollfunktion. Wir unterstützen uns oft genug bei den Herausforderungen rund ums Schreiben und Veröffentlichen, und tauschen uns auch über Privates aus. Ohne diese Truppe hätte ich in den letzten zwei Jahren längst nicht so viel geschafft – und dafür bin ich unglaublich dankbar.

Writing Sassenachs

Die zweite Truppe gibt es erst seit einem guten Jahr. Ursprünglich hat Rena Fischer jemanden gesucht, mit dem sie eine Schottland-Lesung auf der Leipziger Buchmesse halten kann, und hat mich angesprochen – übrigens in der DELIA-FacebookGruppe. Dann kamen innerhalb kürzester Zeit noch einige andere Kolleginnen dazu und obwohl die Messe und unsere Lesung Corona zum Opfer fielen, haben die #WritingSassenachs weitergemacht. Jeden Freitag haben wir auf unseren Social-Media-Kanälen zu unserem Wochenthema Beiträge gespostet.

Statt sich auszufransen oder totzulaufen, haben die Writing Sassenachs jedoch immer mehr Fahrt aufgenommen. Seit Januar 2022 haben wir einen gemeinsamen Instagram-Kanal, in dem wir die »Sassenach Seven« täglich unsere Gedanken mit der Welt teilen. Und ganz brandneu gibt es sogar eine gemeinsame Website, auf der wir uns kurz vorstellen. Auf diesem Blog gibt es übrigens bereits zwei Artikel, in denen ich einige unserer Bücher vorstelle: »Bücher von den Writing Sassenachs« und »Mehr von den Writing Sassenachs«.

Echte Freundschaften

Als ich vor ziemlich genau 18 Jahren ernsthaft mit dem Schreiben anfing, kannte ich außer meiner Freundin (und Co-Autorin meines Debütromans) Micha niemanden, der auch schreibt. Heute bin ich mit einigen Kolleg:innen eng befreundet. Insofern stimmt der eingangs zitierte Satz überhaupt nicht mehr: Schreiben ist nämlich nicht nur der schönste, sondern auch ein äußerst geselliger Beruf.