Carin Müller bloggt ...

Kreatives Dilemma

Was soll man tun, wenn man zu viel kann? Kreatives Dilemma.

Will man – auf welchem Gebiet auch immer – erfolgreich sein, soll man sich spezialisieren. So steht es jedenfalls in allen möglichen Ratgebern. Gilt blöderweise auch für Autor:innen. Dort möge man bitteschön idealerweise EINEM Genre treu bleiben, damit die geneigte Leserschaft weiß, was sie erwartet. Diese Lektion habe ich auf die harte Tour gelernt. Auf die ganz harte sogar, denn trotz besseren Wissens habe ich mich nie an die goldene Regel gehalten und immer schon geschrieben, was ich wollte. Der thematische Gemischtwarenladen unter meinem richtigen Namen Carin Müller spricht bereits Bände. Die Autorin Carin wurde Anfang 2017 »verrentet«, doch auch meine diversen Pseudonyme haben es nicht geschafft, wirklich Licht ins Dunkel zu bringen. Unter dem Konstrukt »Autorinnen-WG« kann sich halt kaum jemand etwas vorstellen. Schade eigentlich.

Tatsächlich funktioniert in diesem Konglomerat lediglich Charlotte McGregor mit ihren Schottland-Geschichten so richtig gut. Das beweisen einerseits Verkaufserfolge, andererseits auch die Resonanz auf den Spezial-Newsletter »Letters from Kirkby«, in dem es ausschließlich um EIN Thema geht: Meine Schottland-Romane.

So weit, so gut. Oder vielmehr so schlecht, denn das Learning aus dieser Erkenntnis müsste ja heißen: Absolute Konzentration auf das Gewinnerpferd!

Ich bin mehr und kann mehr!

Allerdings ist es nicht so leicht. Da wäre zum einen die »andere« Charlotte, die ja genau genommen die »erste« Charlotte ist und auch noch einiges zu sagen hat und zum anderen gibt es noch mich. Den Wirtskörper Carin, der – ich verrate jetzt mal ein Geheimnis – alle Charlottes überhaupt erst möglich macht. Wieso sollte ich mich also verleugnen? Zudem schreibe ich jede Woche einen Blogartikel wie diesen hier zu den unterschiedlichsten Themen.

Was natürlich auch ein Fehler ist. Konsequenterweise hätte ich mich auch auf diesem Blog längst auf einen inhaltlichen Komplex festlegen müssen. Geht aber nicht. Weil mich eben so viele unterschiedlichen Dinge interessieren und ich gerne darüber spreche und schreibe.

Und dann ist da noch der Podcast »Der literarische Saloon«, den ich seit knapp vier Jahren mit meinem Kollegen Christian Raabe bespiele. Wir nähern uns im Sommer bereits der 100. Folge, doch hier und in meinem Newsletter findet er kaum Beachtung, was echt traurig ist, denn wir und unser Publikum haben sehr viel Spaß an dem Format.

So muss ich also feststellen, dass meine Podcast-Fans womöglich noch nie auf dieser Website hier gewesen sind und größtenteils keines meiner Bücher gelesen haben. Viele Kirkby-Anhänger kämen dagegen nie im Leben auf die Idee, in ein Carin- oder Charlotte-Taylor-Buch zu gucken. Und schätzungsweise sind die meisten Leute, die regelmäßig hier auf diese Seite surfen und Artikel lesen, weder an meinen Romanen, noch an meinem Podcast interessiert. Das kann ich bedauerlich finden (und ja, insgeheim tu ich das auch), aber eigentlich ist es okay. Denn es beweist doch, dass ich nicht nur eine kleine, klar definierte Zielgruppe habe, sondern gleich mehrere. Das wiederum ist toll, denn es gibt ja immer die Chance, dass einige Neugierige auch mal zum Grenzgänger werden und doch mal einen Blick über den Gartenzaun wagen.

Gibt es eine Lösung?

Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, meine geballte Kreativität einerseits und meine diversen Zielgruppen andererseits zusammenführen zu wollen, ich will es trotzdem versuchen. Diese Webseite ist ja schon eine gute Anlaufstelle für alles, was es von mir gibt. Hier kann sich jeder selektiv das heraussuchen, das ihn oder sie am meisten interessiert.

Mit meinem Newsletter »Leser-Post« will ich dagegen ab sofort neue Wege einschlagen. Bislang habe ich meist einmal pro Monat eine Mail rausgeschickt – prall gefüllt mit vorwiegend »buchigen« Themen. Blog und Podcast kamen so gut wie nicht vor, was schade und womöglich ein bisschen dumm war. Ich hoffe, dass das neue Format, das eine knappe und klare Struktur haben wird, auch all jenen Spaß machen wird, die mich bisher bevorzugt hören oder nur meine Artikel lesen.

So wird der neue Newsletter aussehen:

  • Saloon-Dienstag: Info zur aktuellen Podcast-Episode
  • Neu im Blog: Infos zu den aktuellen Beiträgen Schreib-Update: Daran arbeite ich gerade (oder auch nicht)
  • Lese-Tipp: Persönliche Leseempfehlungen von mir oder Neuerscheinungen toller Kolleg:innen
  • Außerdem auch persönliche und buchige Updates (was hat der Hund angestellt, welche Buch-News liegen an?).

Das alles kurz und knapp und ohne viel Blabla.

In meinen »Letters from Kirkby« bin ich dafür erheblich schwelgerischer und ausführlicher, denn Schottland kann man einfach nicht in zwei Minuten abhandeln.