15 Jahre Schriftstellerin – Teil 3
24.8.2020
Autorenleben, Ava Innings, be.ebooks, Charlotte McGregor, Charlotte Taylor, Carin Müller, Heyne Verlag, Highland Hope, Millionaires Club, San Francisco Millionaires Club, Robin - High in the Sky
Der dritte und bislang letzte Teil meiner kleinen Rückschau auf meine Autorinnentätigkeit beginnt milde optimistisch. Während ich in Teil 1 mit ausführlichen Geburtswehen zu kämpfen hatte, stand im zweiten Teil vor allem meine Professionalisierung an. Jetzt dürft ihr euch auf ein weiteres Wechselbad der Gefühle freuen. Mit einem (vorläufigen!) Happy End. Viel Spaß!
Siebter Meilenstein – Wechselbad der Gefühle
2017 ließ sich super an! Das Team von Lübbe war einfach großartig! Ich war bei der ersten »Digital Night« des Verlags eingeladen und durfte einige Szenen aus dem Roman »Hot Chocolate – Promise« lesen. Der Abend war gleichzeitig auch die Kick-off-Veranstaltung zur Veröffentlichung und meine Lektorin hat mich damit überrascht, dass der von mir für den Roman erfundene Cocktail »Lover’s Surprise« (Rote Beete-Saft, Gin, Champagner) serviert wurde. Großartig! Es folgte eine unvergessliche »Love Letters Convention« in Berlin und ein großes Blogger-Event in Köln.
Die Wertschätzung, die mir der Verlag entgegengebracht hat, war phänomenal und hat mein angekratztes Ego doch ziemlich gestreichelt. Leider konnte die Reihe unter dem Verlagslabel längst nicht mehr an die Erfolge anknüpfen, die ich als Selfpublisherin hatte. Warum auch immer?!
Parallel habe ich in dieser Zeit auch an einigen SP-Projekten gearbeitet. Meine Freundin Viola aka Ava Innings hatte mich in den Millionaires Club aufgenommen und ich durfte mich um die reichen Jungs in San Francisco kümmern. Dabei hatte ich mir doch immer geschworen, dass ich DIESEM Klischee auf ewig würde fernbleiben ...
Doch unverhofft kommt eben oft und mir haben die ersten beiden Geschichten rund um Ian (den kennt man schon aus einigen Hot Chocolate-Büchern) und Derek riesigen Spaß gemacht. Den LeserInnen offenbar auch. Lag also mein Glück doch eher im Selfpublishing und nicht im Verlag?
Achter Meilenstein – dunkle Tiefpunkte
Anfang 2018 arbeitete ich an meinem dritten Millionär, doch es lief zäh und unerträglich mühsam. Dabei war die Geschichte wunderbar. Wunderbar, berührend und viel zu komplex für eine Millionaires Club-Novelle. Was tun? Die Veröffentlichung stand fest, ich hatte Werbeplätze gebucht, meinen Lektoratstermin vereinbar, das Cover bezahlt und sogar schon einige Goodies herstellen lassen. Doch es ging einfach nicht. Diese Geschichte passte einfach nicht zur Reihe.
Also alles zurück auf Null. Werbung storniert, Lektorat verschoben, Goodies in die Tonne – und wohl auch einige Fans verprellt, die sich doch schon sehr auf den dritten Millionär gefreut hatten. Doch es ging nicht anders. Ich habe die Hälfte des Manuskripts gelöscht und die Geschichte völlig neu konzipiert und unter ganz neuen Voraussetzungen neu geschrieben. Herausgekommen ist mein absoluter Herzensroman: »Robin – High in the Sky«
Ich war und bin überzeugt, dass es meine bis dahin beste Geschichte überhaupt ist. Ein Gefühl, das mich unglaublich berauscht und glücklich gemacht hat – und ich war mir sicher, dass ich das auch meinen Lesern transportieren könnte. Für kein anderes Buch habe ich zur Veröffentlichung einen so großen Aufwand betrieben – und keine andere Veröffentlichung ging so in die Hose. Erst habe ich eine falsche eBook-Datei hochgeladen, in der ein Kapitel fehlte und dafür ein anderes doppelt war, dann hat sich Amazon quergestellt und die neue, korrekte Datei tagelang nicht hochgeladen. Ich hatte derweil wieder alle Aktionen gestoppt und als endlich alles ordentlich funktionierte, war der Drive verpufft. Mausetot. Das Buch, dem ich das Zeug zum Bestseller unterstellte (und immer noch unterstelle), dümpelte nur im Mittelfeld.
Auch sonst lief in diesem Jahr nichts mehr zusammen. Ich hatte die Agentur gewechselt und ein neues, vielversprechendes Projekt geplant, doch es ging nicht recht voran. »Hat das alles überhaupt noch einen Sinn?« war sicher die prägnanteste Frage, die ich mir in dieser Zeit regelmäßig gestellt habe.
Neunter Meilenstein – Silberstreifen am Horizont
2019 war ein einziges Wechselbad der Gefühle. Absagen en bloc von den Verlagen für das vorhin erwähnte neue Projekt, der Tod meines Vaters, ein weiterer Veröffentlichungs-Flop – diesmal mit dem letzten Millionär »Dan«, der sich aber auf die Langstrecke gut von seinem mauen Start erholt hat.
Im Frühsommer dann die Erkenntnis, dass ich mir das wirklich nicht nochmal antun muss. Meine Eitelkeit war mit rund 30 veröffentlichten Büchern ausreichend befriedigt. Ich musste niemanden mehr beweisen, dass ich in der Lage war, gute Geschichten zu schreiben. Andere Tätigkeiten in der Wort-Branche waren schließlich stressärmer und besser bezahlt.
War’s das? Natürlich nicht, denn genau in diesem Moment, reifte die nächste Idee in meinem Kopf heran. Eine Familiengeschichte in Schottland. Mindestens vier Teile lang. Hm. Sollte ich es wagen? Meine Agentin war begeistert von der Idee, also habe ich ein ausführliches Exposé und eine kurze Leseprobe verfasst – und die Verlage bissen reihenweise an. Ich habe mich schließlich für Heyne entschieden und freue mich im Moment wahnsinnig darauf, wenn Band 1 der »Highland Hope«-Reihe im April 2021 endlich erscheint.
Stand heute sind die ersten drei Bände schon geschrieben, aktuell arbeite ich noch an einem kleinen »Zwischenprojekt«, eine Überraschung für meine Leser, die im November erscheinen wird.
Ob der große Erfolg jetzt unmittelbar bevorsteht? Ich habe keine Ahnung! Ich bin aber dankbar für die lange, zehrende und aufwühlende Reise, die mich zu diesem Punkt gebracht hat. Ich habe so irrsinnig viel gelernt in den letzten fünfzehn Jahren, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte. Vor allem Geduld, Demut und Beharrlichkeit. Aufgeben ist keine Option!
Das ist es auch, was ich jungen Autoren mit auf dem Weg geben möchte: Lernt aus euren Fehlern, nehmt Ratschläge an und lasst euch nicht von Rückschlägen beirren. Auch ein Erfolg, der scheinbar über Nacht gekommen ist, hat meist einen jahrelangen Vorlauf gehabt.