Carin Müller bloggt ...

Bye-bye Selfpublishing

Bye-bye Selfpublishing

Hui, ich hätte ja nicht gedacht, dass es überhaupt jemanden interessiert, dass ich mich aus dem Selfpublishing zurückziehen werde. Aber meine kürzlich im Nebensatz dahingeplapperte Ankündigung (u.a. in meinem Blogpost »Rückschau auf 2019«), nach meinem Millionärs-Sammelband (dazu gleich mehr), keine weiteren Bücher mehr als Indie-Autorin zu veröffentlichen, hat doch für erstaunlich viel Diskussionsbedarf und besorgte Nachfragen gesorgt.

Ich habe die Zeit sehr genossen und konnte Dinge ausprobieren, die ich als Verlagsautorin nicht hätte machen können. Ich habe wahnsinnig viel gelernt – nicht nur übers Schreiben, sondern über Social Media, Marketing, die Zusammenarbeit mit Buchbloggern, Kooperationen mit Kollegen und was weiß ich nicht alles. Ich habe großartige Menschen kennengelernt, von denen ich einige inzwischen meine Freunde nennen darf. Dafür bin ich wahnsinnig dankbar, denn ich weiß, dass ich als Verlagsautorin – die ich ja ursprünglich war (und bin) – viel zu bequem war, selbst die Initiative zu ergreifen. Und nun blicke ich auf dieses Füllhorn an Erfahrungen, Erkenntnissen, Erlebnissen und Wissen und weiß, dass sich auch die Schattenseiten gelohnt haben.

Licht und Schatten

Die gab es nämlich auch. Nicht zu knapp sogar.
Es ist möglich, als Selfpublisher erfolgreich zu sein. Sehr erfolgreich sogar. Ich kenne etliche tolle AutorInnen, die sich in diesem hart umkämpften Markt durchgesetzt haben und ein wirklich gutes Auskommen mit ihren Geschichten erlösen. Mit Glück hat das nicht viel zu tun, sondern vor allem mit harter, disziplinierter Arbeit und einem fantastischen Gespür für den Geschmack der LeserInnen. Mir ist das nur selten gelungen. Vier, sechs oder mehr Neuerscheinungen pro Jahr, jeweils flankiert von riesigen Marketingaktionen – das kann und will ich nicht stemmen. Ich bin oft auf die Nase gefallen, habe buchstäblich Lehrgeld gezahlt und es hat wirklich lange gedauert, bis ich begriffen habe, dass es nicht an der Qualität meiner Geschichten liegt, sondern an der Veröffentlichungsform. Die totale Selbstbestimmung ist zwar theoretisch toll, praktisch aber verdammt anstrengend.

Diese Erkenntnis war zunächst ziemlich schmerzhaft und frustrierend, denn an sich ist mir nichts so heilig wie ein selbstbestimmtes Leben. Und natürlich ist Erfolg dann besonders süß, wenn man allein dafür verantwortlich ist. Umgekehrt gilt das aber genauso – und selbstgemachte Misserfolge sind verdammt bitter! Daher habe ich mich dazu entschieden, in nächster Zeit wieder ausschließlich mit Verlagen zusammenzuarbeiten. Gerade schreibe ich an einer vierteiligen Reihe, die ab Anfang 2021 bei Heyne erscheinen wird. Also in einem Jahr! Das fühlt sich für meine innere Selfpublisherin wie eine mittlere Ewigkeit an ... Doch die Arbeit macht mir gerade irrsinnig viel Spaß und ich hoffe, dass sich in dieser fernen Zukunft noch ein paar meiner LeserInnen an mich erinnern.

Weg mit dem Label

Nur weil ich mich vom Label »Selfpublisher« verabschiede, heißt das also nicht, dass ich nicht mehr schreibe – wie einige Menschen gleich mal vermutet haben. Im Gegenteil, ich bin gerade ziemlich fleißig. Aber eigentlich wäre es mir lieber, wenn wir uns alle mal von diesem stupiden Schubladendenken verabschieden könnten. Warum müssen wir uns in Kategorien wie Selfpublisher, Verlagsautor oder (am allerschlimmsten!) Hybrid einordnen? Ich verstehe mich einfach als Schriftstellerin. Punkt. Alles andere bezeichnet ja nur die Vertriebsform.

Vielleicht wundert sich der ein oder andere gerade, dass ich nichts über Qualitätsunterschiede geschrieben habe oder darüber, dass große Publikumsverlage doch automatisch den kleinen Indies überlegen sein müssten. Ich habe das nicht getan, weil es ausgemachter Bullshit ist! Selbstredend gibt es grottenschlechte Romane auf beiden Seiten. Aber eben auch ganz wunderbare Perlen. Daher hat das Thema Qualitätsanspruch rein gar nichts mit meiner Entscheidung zu tun.

Doch nun zu meinem vorläufig letzten selbstveröffentlichten Werk – geschrieben von meiner inneren Charlotte Taylor – das einige Fragen aufgeworfen hat.

Q&A zum Millionaires Club-Sammelband

Q & A zum »San Francisco Millionaires Club-Sammelband«

Ist der Sammelband auch für LeserInnen geeignet, die die Einzelbände schon kennen?

Ich würde sagen ja, denn ich habe den Sammelband ein bisschen anders aufbereitet, als man es normalerweise kennt. Da die Geschichten von Ian und Derek ja mehr oder weniger parallel laufen, habe ich sie in diesem Sammelband miteinander verwoben. Dazwischen gibt es einige ganz neue Szenen, die sich vorwiegend um Alistair drehen, den ihr vielleicht schon aus der inzwischen vergriffenen Weihnachts-Anthologie »Vier heiße Millionäre zu Weihnachten« kennt. Seine Geschichte findet sich ebenfalls in diesem Sammelband plus einiger zusätzlicher Bonus-Szenen. Dans Geschichte macht in diesem Kontext plötzlich auch noch mal mehr Sinn.

Was ist mit LeserInnen, die den Millionaires Club noch überhaupt nicht kennen?

Für die ist der Sammelband geradezu ideal. Darin ist mein komplettes San Francisco-Universum abgebildet, aber es werden auch die ein oder anderen Jungs aus anderen Städten erwähnt (vor allem Hunter aus Los Angeles und Noah aus Miami!), aber ihr müsst deren Geschichten nicht kennen, um Spaß zu haben!

Worauf kann man sich sonst noch freuen?

Auf eine ziemlich heiße, bislang unveröffentlichte Geschichte, die als Spin-off aus meiner Hot Chocolate-Reihe entstanden ist. Claire hat es nach Südafrika verschlagen auf eine Walbeobachtungsstation verschlagen und was sie da erlebt, gibt’s in »Claire and her Prince of Whales« nachzulesen. Außerdem gibt es noch eine Leseprobe zu meinem Herzenroman Robin - High in the Sky, der 2018 für den Deutschen Selfpublishing Preis nominiert war, und drei weitere Leseproben von wundervollen Kolleginnen, die Lust auf sehr viel mehr machen!

Wie umfangreich ist das Buch?

Es umfasst knapp 600 Taschenbuchseiten - also reichlich Lesespaß!

Wie viel kostet es?

Es kostet in der Vorbestellung nur 2,99 € und anschließend regulär 5,99 € - schnell sein lohnt sich also!

Wird es ein Taschenbuch geben?

Im Moment sieht es nicht danach aus. Es ist einfach recht dick und wäre wohl zu teuer. Aber sag niemals nie ...

Sonst noch Fragen? Dann einfach raus damit!